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     1730  0 Kommentare Da kommen Erinnerungen hoch

    Was in Amerika derzeit mit den Technologie-Aktien (Twitter, Face­book, Tesla) abgeht, erinnert frappierend an die Dot-Com-Blase

    Meine ersten Erfahrungen mit der Börse machte ich Mitte 1999. Schnell war ich Feuer und Flamme, denn damals zu den Zeiten des Neuen Marktes konnten selbst Anfänger, der ich damals ja noch war, schnell viel Geld ver­dienen. Doch dann kam das Frühjahr 2000. Anleger wie ich, die immer noch Grün hinter den Ohren waren, hatten damals so schnell wie es kam auch wieder Großteile des ver­dienten Geldes verloren. Ich kenne auch eini­ge, die sich dabei ruiniert haben, weil sie im Boom sogar auf Kredit spekuliert hatten. Noch zwei weitere heftige Finanzkrisen spä­ter sollte man meinen, dass die Anleger nun klüger geworden sind.

    Doch das kollektive Gedächtnis der Anleger scheint sehr schwach zu sein. Wieder sind es Technologie-Aktien, die jemanden, der 2000 miterlebte, nur den Kopf schütteln lassen. Der Hype um Facebook war mir schon sehr suspekt. Doch es gab einen großen Unterschied, wie die Opti­misten gerne hervorheben (auch damals gab es 1000 Gründe, die die Optimisten anführten, warum diesmal alles anders ist): Facebook schreibt ja schon Gewinn! In der Tat machten 2000 nur die allerwenigsten Internetunternehmen Gewinne. Dennoch ist die aktuelle Bewertung mit über 117 Milliarden Dollar dennoch abenteu­erlich, zumal das Wachstum des Unternehmens langsam an Grenzen zu stoßen scheint.

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    Doch gestern kam Twitter an den Markt. Und dieser Börsengang weist nun tatsächlich viel Parallelen zur Dot-Com-Blase auf. Twitter macht Verluste und es fehlt eine echte Idee, wie die hohe Zahl an Usern auch richtig mo­netarisiert werden kann. Werbung ist bei Nachrichten von 140 Zeichen nur sehr schwer unterzubringen. Der Ausgabepreis betrug 26 Dollar und die Aktie schoss gleich nach Handelsstart in der Spitze auf knapp über 50 Dollar in die Höhe. Damit wurde Twit­ter mit über 25 Milliarden Dollar bewertet, bei einem Umsatz von knapp 500 Millionen Dol­lar! Zum Vergleich: Facebook wird aktuell mit dem 20-fachen Um­satz bewertet und ist damit schon doppelt so hoch bewertet wie andere Internet-Unterneh­men. Twitter ist mit dem 50-fachen Umsatz bewertet.

    Aber nicht nur Internet-Aktien sind wieder völlig aufgepumpt. Auch andere Technologie-Aktien. Beispiel Tesla: Die Aktie hatte sich bin­nen eines Quartals mehr als verfünf­facht. Doch hier hat der Markt schon begonnen, die ganze heiße Luft abzulassen. Auslöser waren jetzt schon drei Brände bei Tesla-Fahrzeugen nach Unfällen. Der eigentliche Grund ist natürlich die vollkommen irrwitzige Bewertung, die das Unternehmen zeitweise hatte. In der Spitze wurde das Unternehmen mi 16 Milliarden Euro bewertet! Und das bei einer niedrigen fünfstelligen Zahl an verkauften Autos pro Jahr. Zum Vergleich: Das ist beispielsweise etwa das Vierfache der Bewertung von Peugeot-Citroën, einem Unternehmen, das immerhin 55 Milliarden Euro Umsatz macht (Tesla macht 1,6 Milliarden). Peugeot verkauft knapp drei Millionen Fahrzeuge im Jahr. Wie schnell die Luft entweichen kann, sieht man aktuell: Tesla hat alleine innerhalb der letzten drei Wochen gut 24 Prozent an Wert verloren. Das dürfte noch nicht alles gewesen sein!

    Es ist kein Wunder jedoch, dass der Markt wieder solche Blüten treibt. Schließlich pumpen die Notenbanken die Märkte immer weiter mit Liquidität auf. Erst gestern gab es mit der Zinssenkung die nächste Verschärfung der expansiven Geldpolitik. Das treibt Unsum­men an Anlagegelder in den Markt und führt zu einer blinden Jagd nach Rendite. Das wie­derum erinnert an den 2008er-Crash. Auch dieser beruhte auf aufgepusteten Vermö­genspreisen – insbesondere der Immobilien­preise in den USA – in Folge einer viel zu lange viel zu expansiven Geldpolitik. Mittelfris­tig braut sich da wieder großes Ungemach zusammen. Diesmal sind es allerdings eher wieder die Aktienkurse, die aufgepumpt werden. Doch wie heißt es so schön? Man soll die Blasen reiten, bis sie platzen. Denn auch das haben die vergangenen 14 Jahre gelehrt: Wenn das Liquiditätsfieber aufhört, kann das Thermometer sehr schnell abkühlen ... Bei Twitter jedoch sollten die Anleger schon mal über Put-Optionsscheine nachdenken. Da dürfte die Blase sehr schnell platzen! Aber auch bei Technologiewerten insgesamt ist eine ausgeprägte Korrektur nahe!

     

     




    Carsten Englert
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    Carsten Englert ist nicht nur Charttechniker sondern auch langjähriger Experte für fundamentale Analysen. Er hat sowohl den DAX-Crash im August 2011 als auch den Kurseinbruch ab April 2012 rechtzeitig vorhergesagt und seinen Lesern massive Gewinne ermöglicht. Seine Empfehlungen und Musterdepots finden Sie im Börsenbrief
    "Der Investoren-Kompass".
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    Verfasst von 2Carsten Englert
    Da kommen Erinnerungen hoch Meine ersten Erfahrungen mit der Börse machte ich Mitte 1999. Schnell war ich Feuer und Flamme, denn damals zu den Zeiten des Neuen Marktes konnten selbst Anfänger, der ich damals ja noch war, schnell viel Geld ver­dienen. Doch dann kam das Frühjahr 2000. Anleger wie ich, die immer noch Grün hinter den Ohren waren, hatten damals so schnell wie es kam auch wieder Großteile des ver­dienten Geldes verloren. Ich kenne auch eini­ge, die sich dabei ruiniert haben, weil sie im Boom sogar auf Kredit spekuliert hatten. Noch zwei weitere heftige Finanzkrisen spä­ter sollte man meinen, dass die Anleger nun klüger geworden sind.

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