Nach Wende im Kalikrieg
BHP Billiton geht wieder auf Partnersuche für Megaprojekt Jansen
Nun, da der Kalikrieg zwischen Russland und Weißrussland mit der Auslieferung des ehemaligen Uralkali-Chefs Wladislaw Baumgertner Ende des vergangenen Jahres eine entscheidende
Wendung genommen hat, haben sich die Vorzeichen für den größten Rohstoffproduzenten der Welt BHP Billiton bei der Suche nach einem Partner für das 15 Mrd. USD teure Großprojekt
Jansen in Saskatchewan deutlich verbessert.
Schon im August 2013 hatte BHP-CEO Andrew Mackenzie die Notwendigkeit, einen oder mehrere Partner für das riesige Kaliprojekt zu finden, als wichtiges strategisches Ziel herausgestellt. Der Konzern
hatte, kurz nachdem Uralkali einseitig das russisch-weißrussische Kalikartell BPC aufgekündigt hatte, weitere 2,6 Mrd. USD für die Entwicklung von Jansen freigegeben. Der Schritt von Uralkali hatte
die Kalipreise auf Talfahrt geschickt, da BPC für rund 40% des weltweiten Kalihandels verantwortlich zeichnet.
Und Uralkali hatte in der Folge erklärt, dass man statt den Preis zu kontrollieren, nun die Produktion anheben werde. Weißrussland reagierte wütend und die Börsenbewertung der großen Produzenten
weltweit wie Potash Corp of Saskatchewan, Agrium, Mosaic ging in die Knie. Ein weiteres Opfer war eben Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner, der im August in Minsk verhaftet wurde, nachdem man ihn
zu Gesprächen über die Sprengung von BPC eingeladen hatte.
Mittlerweile ist Baumgertner nach Russland ausgeliefert worden, wo er sich Machtmissbrauchsvorwürfen und anderen Anschuldigen gegenüber sieht. Und kürzlich wurde er durch Dimitry Osipov ersetzt,
der vom russischen Chemiskonzern Uralchem kommt. Auch die Besitzverhältnisse von Uralkali wurden neu geregelt, sodass die Spannungen zwischen Minsk und Moskau zumindest zum Teil abgebaut werden
konnten.
Der russische Botschafter in Weißrussland Alexander Surikov erklärte vergangene Woche sogar, dass die russische Seite bei BPC gedankenlos gehandelt und nicht alle Konsequenzen in Betracht gezogen
habe. Er deutet zudem an, dass eine gemeinsame Vermarktung des für Weißrussland wichtigen Düngemittels wieder aufgebaut werden könnte.
BHP selbst ist nicht an dem russischen Vermarktungskartell oder dessen kanadischen Pendant Canpotex interessiert. Der ehemalige Konzernchef Marius Kloppers hatte 2010 erklärt, man werde sein
Produkt selbst vermarkten, die Mine im Vollbetrieb laufen lassen und den Marktpreis akzeptieren.
Doch das anhaltende Unbehagen der Anleger in Bezug auf BHPs Schritt in den Kalimarkt sowie die in der Zwischenzeit eingeläutete Sparpolitik des Konzerns haben zu einer Strategieänderung geführt,
die beinhaltet, dass sich der Konzern nach Partnern für sein Kaligeschäft umsieht. Die Analysten von Morgan Stanley sind der Ansicht, dass es entscheidend sei, einen Anteil an Jansen abzugeben, um
die enormen Kosten des Minenbaus auf mehrere Schultern zu verteilen und eine externe Bestätigung des Werts des Projekts zu erhalten.
Als BHP 2013 weitere 2,6 Mrd. USD für die Entwicklung von Jansen freigab, gingen viele Beobachter davon aus, dass ein solcher Deal bereits in der Pipeline sei und nur auf Grund der Geschehnisse um
BPC erst einmal zurückgehalten werde.
Diese Hürde scheint nun aus dem Weg geräumt, doch gibt es weiterhin Bedenken, dass der Kalimarkt angesichts einer schwachen Nachfrage – zum Teil, weil die Käufer auf noch niedrigere Preise nach
Beginn einer Produktionssteigerung bei Uralkali warten bzw. warteten – über mehrere Jahre hinweg einen Angebotsüberschuss aufweisen könnte. Zumal Potash Corp. im Dezember erklärte, man werde 1.045
Arbeiter bzw. 18% der Belegschaft auf Grund der schwachen Nachfrage entlassen.
BHP allerdings stört sich daran nicht. Der Konzern erklärte gegenüber The Australian, dass man eine langfristige Perspektive verfolge und sich nicht an kurzfristigen Marktbedingungen orientiere.
Und langfristig und fundamental sei man in Bezug auf den Kalimarkt zuversichtlich, so der Konzern. Der Bedarf an Kali werde angesichts der wachsenden Weltbevölkerung langfristig steigen und das
werde sich in Zukunft auch im Preis widerspiegeln.
Genau diese Argumente dürfte BHP auch möglichen Partnern für das Jansen-Projekt gegenüber anbringen…
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