Auslandsaktien
500 Prozent in zwei Tagen - Seite 3
Wie Vorhauser anmerkt, hat sich der Kurs der Biogen-Aktie in den vergangenen drei Jahren mehr als vervierfacht. „Allein für die zurückliegenden 12 Monate steht ein Kursplus von über 100 Prozent zu Buche“, staunt der Händler. Dennoch spreche die Produkt-Pipeline für weiteres Aufwärtspotenzial. Etwa geht das Analysehaus Stifel Nicolaus davon aus, dass die Umsätze des Blockbusters Avonex gegen Multiple Sklerose in diesem Jahr auf 2,5 Milliarden US-Dollar steigen werden. Für das neue Multiple Sklerose-Mittel Tecfidera werden 2,2 Milliarden Dollar veranschlagt.
Mittlerweile der größte Spieler im US-Biotechmarkt ist Gilead Sciences (WKN 885823), wie Jan Vrbsky von der Baader Bank anmerkt. „Der Aktienkurs von Gilead hat sich im vergangenen Jahr
verdoppelt, was sehr viel ist für ein Unternehmen dieser Größe“, kommentiert der Händler und ergänzt, dass der auf wachstumsstarke Bereiche wie Pilzinfektionen, Tumorerkrankungen, HIV und
Hepatitis-B und C spezialisierte Konzern bei Anlegern sehr beliebt sei. „Gilead verfügt über eine sehr gute Basis, unter anderem wegen seiner HIV-Medikamente. Der Cashflow ist toll“, weiß
Vrbsky.
Für weitere Kursphantasie in der Aktie sorgt aktuell die Entwicklung eines neuen Mittels gegen Hepatitis B. „Analysten gehen davon aus, dass sich der Umsatz von Gilead im Falle einer Zulassung
verdoppeln würde.“ In diesem Szenario würde das Kursgewinnverhältnis unter 10 fallen – die Aktie wäre trotz der hohen Kurssteigerungen in der Vergangenheit aktuell also sehr günstig bewertet.
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Vorsicht bei kleinen Spielern
Nicht vergessen werden darf bei Investments in Biotechaktien, wie stark spezielle kleinere Unternehmen vom Erfolg eines oder weniger Produkte sind. „Die Zulassung für neue Medikamente
durchlaufen ja drei Testphasen. Und mit jeder erfolgreich absolvierten Phase steigen die Kursphantasien und die Bewertung. Wenn dann die US-Gesundheitsbehörde FDA in der dritten Testphase die
Zulassung verweigert, sind die Kursverluste immens“, weiß Vorhauser. Beispiele jüngeren Datums dafür sind Ariad Pharmaceuticals (WKN 895301) und Achillion Pharmaceuticals (WKN A0LCU8), deren
Kurse nach negativen Bescheiden von der Zulassungsbehörde regelrecht abgestürzt sind.
von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 16. Januar 2014