checkAd

     1626  1 Kommentar China und Brasilien leiden unter Liebesentzug

    BRIC – Jim O`Neil von Goldman Sachs hat jahrelang mit diesem Begriff Investorenträume verkauft. 2013 litten Brasilien und China aber unter Liebesentzug, auch Russland und Indien ging es nicht viel besser. Mit der Fußball-WM am Zuckerhut wird auch der Bovespa-Index aber ins Visier der Anleger rücken. Ist in Brasilien und China etwas zu holen, wie ist die Ausgangslage in beiden Ländern? Egmond Haidt gibt seine Sicht der Dinge und analysiert den Liebesentzug.

     

    China wächst schwächer

    Während die Aktienmärkte in den Industriestaaten 2013 kräftig gestiegen sind, hat der chinesische Aktienmarkt unter großen Schwankungen lediglich seitwärts tendiert. Belastet hat zuletzt, dass der Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf 50,5 Punkte gesunken ist. Damit notiert er nur noch knapp oberhalb der 50er-Marke und zeigt ein nur geringes Wachstum des Sektors an. Investoren haben daher Sorge, dass sich das Wirtschaftswachstum in China weiter abschwächt. Nicht gerade förderlich war ebenfalls, dass das Wirtschaftswachstum für 2013 so niedrig ausgefallen ist wie seit 14 Jahren nicht mehr. Um “nur” 7,7 Prozent ist Chinas BIP im vergangenen Jahr gewachsen. Analysten fürchten, dass sich das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr sogar weiter abschwächen könnte. Entlastung hat es zuletzt am chinesischen Geldmarkt gegeben. Um einer Kreditklemme vorzubeugen, hat die chinesische Zentralbank umgerechnet 43 Mrd. Yuan ins Finanzsystem gepumpt. Anleger halten sich dennoch mit dem Kauf von chinesischen Aktien zurück, obwohl das 2014er-KGV bei lediglich 8,4 liegt. Solange sich keine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums abzeichnet, könnte der Aktienmarkt weiter schwächeln.

    Shanghai-A-Share-Index

    Shanghai2101

     

    Brasilien recht angemessen bewertet

    Gemessen am Ibovespa Index ist der brasilianische Aktienmarkt 2013 um 17 Prozent gesunken. Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Notenbank seit April die Zinsen um 325 Basispunkte auf 10,5 Prozent angehoben. Im dritten Quartal war die Wirtschaft um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Für 2014 prognostizieren Volkswirte ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Belastet hat den Aktienmarkt, dass Unternehmen wie die Bergbaufirma Vale und der Ölmulti Petroleo Brasileiro so hoch im Index gewichtet sind. Angesichts eins KGVs von 10,3 ist der Ibovespa nicht teuer bewertet, fällt für 2014 auf jeden Fall in die Kategorie Nachzügler.

    Mexiko als zweiter Südamerika-Anker

    Im laufenden Jahr dürften Investoren hingegen verstärkt auf den mexikanischen Markt schauen. Das Land liberalisiert seinen Ölsektor, womit der Multi Petroleos Mexicanos, kurz Pemex, sein Monopol verliert. Nun haben auch ausländische Unternehmen die Möglichkeit, in Mexiko Öl zu fördern. Das könnte für kräftige ausländische Investitionen sorgen. Die Notenbank erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum 2014 auf drei bis vier Prozent stark beschleunigen wird. Der Aktienmarkt, gemessen im IPC Index dürfte allmählich weiter steigen, wenngleich mit einem KGV von 17 schon eine Menge Fantasie in den Index eingepreist ist.

    IPC Index

    Mexiko2101

     

     

    Wer nun auf das Comeback der Brasilianer und die Fantasie der Mexikaner setzen möchte, kann sich einen ETF der Deutschen Bank ansehen. Der ETF mit der ISIN LU0292108619 auf den Lateinamerika-Index “MSCI LatAm Index” weist als Schwergewichte Ambev, Petrobras, America Movil aus, ist vor allem aber mit 75 Prozent in Brasilien und Mexiko gewichtet, der Rest entfällt auf Chile, Kolumbien und Peru.





    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Daniel Saurenz
    China und Brasilien leiden unter Liebesentzug BRIC – Jim O`Neil von Goldman Sachs hat jahrelang mit diesem Begriff Investorenträume verkauft. 2013 litten Brasilien und China aber unter Liebesentzug, auch Russland und Indien ging es nicht viel besser. Mit der Fußball-WM am Zuckerhut wird …