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    Medienfonds  30271  0 Kommentare Steuerrückzahlung für Filmfonds-Anleger in Milliardenhöhe

    Aufatmen für die Anleger von Filmfonds: Im jahrelangen Streit um Steuervorteile in Milliardenhöhe gab das Finanzgericht München nun der Anlegerseite Recht. Sie bekommen nicht nur ihre zu viel gezahlten Steuern zurück, obendrein gibt es noch satte 6 Prozent Zinsen vom Fiskus. Wer kann auf einen Geldsegen aus der Staatskasse hoffen?

    Filmfonds und die Finanzämter – nein, man kann wahrlich nicht von Liebe sprechen. Dabei fing alles so gut an: Die Politik nahm sich der Filmindustrie an, wollte mit Subventionen die Produktion deutscher Filme fördern. Sogenannte Film- und Medienfonds wurden ins Leben gerufen, mit denen sich Anleger als Kommanditisten Geschlossener Fonds an der Finanzierung von Filmen beteiligen konnten. Der Reiz: Sie erhielten eine Verlustzuweisung in Höhe der Einlage. Aufgrund der hohen Anfangsverluste solcher Fonds war es so im Idealfall möglich, seine komplette Investition vom Staat in Form von Steuervorteilen bezahlt zu bekommen. Als "Steuersparfonds" angepriesen, erlebten Film- und Medienfonds zwischen 1998 und 2005 einen regelrechten Boom, ihr Volumen umfasste laut "Handelsblatt" in dieser Zeit 12 Milliarden Euro. Mit 1,9 Milliarden Euro gehörte Hannover Leasing zu den größten Anbietern. Hannover Leasing, eine Tochtergesellschaft von Helaba und hessisch-thüringischen Sparkassen, war es nun auch, die vom Finanzgericht München Recht bekam und 13 000 Anleger aufatmen lässt. Worum ging es?

    Die Symbiose zwischen Staat und deutscher Filmindustrie, sie wollte sich nicht so Recht einstellen. Denn statt die Filmproduktion im eigenen Land anzukurbeln, wurden die Fonds hauptsächlich dazu genutzt US-amerikanische Filme zu finanzieren. In Hollywood machte schnell der Begriff vom "Stupid German Money" die Runde und zumeist erfolglose Produktionen konnten sich zahlreicher deutscher Investoren erfreuen – mit freundlicher Unterstützung des deutschen Staates. Dieser zog schließlich im Jahr 2005 die Notbremse und schränkte die zuvor gewährten Steuervorteile massiv ein.

    Rechtsstreit um Herr der Ringe-Fonds

    Auch der Fiskus stand den Filmfonds plötzlich misstrauisch gegenüber. Konstruktionen wurden angezweifelt, einzelne Fondsinitiatoren mussten sich wegen Steuerhinterziehung verantworten. Und auch im Fall des zweiten Teils der Herr der Ringe-Trilogie wurden Anlegern, die sich mit dem Fonds "Lord of the Rings, Episode II" an der Finanzierung des Blockbusters beteiligt hatten, entsprechende Steuervorteile gestrichen. Der Fondsanbieter Hannover Leasing reichte daraufhin Klage ein. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen den Finanzämtern auf der einen und den Anlegern auf der anderen Seite.

    Ende 2013 erklärte das Münchener Finanzgericht die Steuervorteile für rechtens (Az. 1 K 2603/11). Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig, die Finanzverwaltung München verzichtete auf eine Berufung. Demnach muss der Fiskus nun nicht nur die zuvor gestrichenen Steuervorteile zurückerstatten. Darüber hinaus winken den Anlegern Zinsen in Höhe von 6 Prozent jährlich auf die gezahlten Beträge. Im Nachhinein ein sehr lukratives Geschäft also. Bis zu 25 Millionen muss das Finanzamt damit allein an Zinsen zurückzahlen.

    Bekommen auch andere Anleger ihre Steuern zurück?

    Noch ist unklar, inwieweit das Urteil auf weitere Filmfonds übertragen werden kann. Laut "Welt" würden in diesem Fall Zinszahlungen im dreistelligen Millionenbetrag auf den Fiskus zukommen.

    Somit besteht auch für viele weitere Anleger noch Hoffnung. Dem Staat hingegen kommt die übereifrige Streichung der Steuervorteile schon jetzt teuer zu stehen. Filmfonds und Finanzämter, sie werden wohl auch auf längere Sicht keine Freunde mehr werden.




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