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Euro legt stark zu - EZB hält still
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag deutlich zugelegt. Als Grund nannten Händler die Aussicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik zunächst verzichten werde. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,3852 US-Dollar. Das ist der höchste Stand in diesem Jahr und über ein Cent mehr als am Morgen. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch spürbar tiefer auf 1,3745 (Mittwoch: 1,3732) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7275 (0,7282) Euro.
Der Donnerstag stand klar im Zeichen der europäischen Geldpolitik. Zunächst verzichtete die EZB darauf, ihre Geldpolitik nochmals zu lockern. Der Leitzins bleibt damit auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Mit dieser Entscheidung hatte eine Mehrheit befragter Bankvolkswirte gerechnet. Eine Minderheit hatte dagegen auf eine abermalige Zinssenkung gesetzt. Wegen der ungewöhnlich schwachen Inflation gibt es vereinzelt Befürchtungen, dass der Euroraum in einen Teufelskreis sinkender Verbraucherpreise und allenfalls stagnierenden Wachstums fallen könnte.
Die EZB scheint diese Gefahr nicht zu sehen: EZB-Chef Mario Draghi verwies nach der Zinsentscheidung auf die aus seiner Sicht etwas bessere Konjunkturlage. Zudem habe sich der Inflationsausblick nicht verschlechtert. Neue Prognosen der Notenbank zu Wachstum und Teuerung untermauerten seine Einschätzung. Mit größeren geldpolitischen Überraschungen sei zunächst nicht zu rechnen, kommentierte Experte Mario Gruppe von der Nord LB. Ing-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski resümierte, die EZB könne sich erst einmal zurücklehnen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,8234 (0,8217) britische Pfund , 141,22 (140,71) japanische Yen und 1,2190 (1,2186) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1345,25 (1337,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 30 720,00 (30 720,00) Euro./bgf/jsl/stb