Capricorn
Nürburgring-Kauf – „Deutsche Großbank“ macht’s möglich
Der Düsseldorfer Mittelständler Capricorn hat den insolventen Nürburgring für 77 Millionen Euro gekauft. Dass der Kauf überhaupt zustande kam, hat das Unternehmen einer „deutschen Großbank“ zu verdanken. Welcher?
Capricorn-Chef Robertino Wild hatte lange Schwierigkeiten, sein Angebot von 77 Millionen Euro gegen zu finanzieren. Noch dazu saß ihm der US-Finanzinvestor HIG Capital im Nacken, der ebenfalls Interesse am Nürburgring angemeldet hatte und sogar als Favorit gehandelt wurde. Wie die „WirtschaftsWoche“ nun vorab berichtet, soll die Deutsche Bank Capricorn den Kauf ermöglicht haben. Das will das Blatt von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfahren haben. Die Deutsche Bank wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, Capricorn-Chef Wild selbst sprach lediglich von einer „deutschen Großbank“, die die Finanzierungszusage erteilt habe. Dass es sich dabei um die Deutsche Bank handelt, wollte Wild weder bestätigen, noch kommentieren.
Sollte die EU-Kommission den in der vergangenen Woche geschlossenen Kaufvertrag absegnen, übernimmt Wild mit der neu gegründeten Capricorn Nürburgring GmbH am 1. Januar 2015 den Nürburgring, der 2012 nach millionenschweren Fehlinvestitionen der damaligen SPD-Landesregierung von Kurt Beck Insolvenz anmelden musste. Einen Teil der Investitionsruinen will Wild abreißen lassen und unter anderem auf dem Gelände des Erlebnisdorfs „Grüne Hölle“ ein Technologiezentrum ansiedeln.
Wie Wild ankündigte, wird die Nürburgring GmbH bis Ende kommender Woche nun zügig die Verträge über die für dieses Jahr geplanten Rennen auf dem Nürburgring bestätigen, damit das traditionelle 24-Stunden-Rennen, das Eifelrennen und auch der Truck Grand Prix wie geplant stattfinden können. Auch sollen „so schnell wie möglich“ Gespräche mit den Organisatoren der Formel 1 geführt werden, damit 2015 wieder ein Rennen um den „Großen Preis von Deutschland“ in der Eifel ausgetragen werden kann.
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Darüber hinaus teilte Wild mit, bis auf wenige Ausnahmen die meisten Mitarbeiter der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH übernehmen zu wollen. Wenn man wachsen wolle, brauche man auch die Leute dafür, so der Capricorn-Chef. Am Montag will Wild seine Pläne auf einer Betriebsversammlung vorstellen.