Finanzkrise
Ist der EZB-Bankenstresstest zu lasch?
Mithilfe eines Stresstests will die Europäische Zentralbank (EZB) prüfen, ob die Banken der Euro-Zone für eine Finanzkrise gewappnet sind. Doch sind die Kritierien wirklich streng genug?
Nein, meinen Finanzexperten und finden den geplanten Stresstest zu lasch. Stephan Paul, Professor für Finanzierung und Kreditwirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum, kritisiert gegenüber der "WirtschaftsWoche", dass die Risiken in den Bankbilanzen und an den Kapitalmärkten nicht ausreichend berücksichtigt würden. Die Aufseher sollten nicht nur Zahlenspiele betreiben, sondern auch prüfen, wie Banken über riskante Geschäfte entscheiden, so der Experte.
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Paul bemängelte gegenüber der WirtschaftsWoche vor allem das Risikoraster der EZB. Zurzeit hätten die Aufseher Staatsanleihen, Kredite für Gewerbeimmobilien und Schiffskredite auf dem Radar, mögliche Turbulenzen an den Rohstoff- und Devisenmärkten blieben dagegen unberücksichtigt, obwohl die Banken davon ebenfalls betroffen sein könnten. Insgesamt seien Stresstests laut Paul lediglich Momentaufnahmen, deren Annahmen über die Zukunft sich schnell als überholt herausstellen könnten.