BoJ in der Expansionsfalle; Gold im Vorfeld des Fed-Treffens unter Druck
Marktkommentar: BoJ in der Expansionsfalle[hr]
- Während in den USA und Großbritannien die Geldpolitik langsam ihre sehr expansive Rolle zurückfährt, könnte in Japan genau das Gegenteil eintreten. Die im Rahmen der sogenannten "Abenomics" eingeführte extreme Geldmengenausweitung könnte nochmals gesteigert werden. Nach kräftigen Wachstumsraten zu Beginn und Mitte vergangenen Jahres schwächte sich das BIP-Wachstum in Q4/2013 auf +0,7% ab, so dass der geldpolitische Effekt der BoJ zu schwinden beginnt. Darüber hinaus wird im April die Mehrwertsteuer von 5% auf 8% angehoben und dürfte die Wachstumsdynamik negativ beeinträchtigen.
- Damit wird das Inflationsziel der BoJ von 2% (aktuell 1,3%) im Jahr 2015 in Frage gestellt. Die anderen wirtschaftspolitischen Vorhaben der Abe-Regierung (Strukturreformen und Konjunkturprogramm) haben bisher zu keinem dauerhaften Erfolg geführt oder sind noch nicht in der Realwirtschaft angekommen. Damit obliegt der BoJ, die Reflationierung entsprechend zu begleiten. Ein Berater von Ministerpräsident Abe hat bereits den Vorschlag gemacht, den Ankauf von japanischen Staatsanleihen durch die Notenbank zu verdoppeln, um das Inflationsziel zu erreichen. Damit würde die BoJ fast das gesamte Budgetdefizit finanzieren und dem Vorwurf der Staatsfinanzierung ausgesetzt sein. Bisher hat die Notenbank dies immer wieder von sich weisen können und versucht m. E. dies zu verschleiern, da die Gefahr besteht, dass Investoren massenhaft japanische Staatsanleihen verkaufen könnten. Leicht könnte die Situation in einer Inflationsspirale münden mit ähnlichen Folgen wie in der Weimarer Republik. Deshalb weist die BoJ die Regierung immer wieder daraufhin, fiskalpolitisch aktiv zu werden. Dies ist aber eher das Spiel: Guter Cop, böser Cop. Beide stecken unter einer Decke. Für Investoren könnte der Nikkei wieder interessant werden, sobald eine neue Lockerungsrunde eingeläutet wird. Dies könnte bereits Mitte des Jahres der Fall sein.
- Von einem fallenden oder steigenden USD/JPY ist auch direkt der Nikkei betroffen. Wie der Chart des Tages verdeutlicht, liegt eine inverse Korrelation vor. Seit Jahresanfang neigt der Yen wieder zur Stärke und setzt den Nikkei unter Druck. Erst bei eindeutigen Zeichen der BoJ die Geldpresse weiter anzuwerfen oder einer starken Verbesserung des aktuellen Makro- und Geo-Umfeldes, könnte USD/JPY wieder beginnen, zu steigen.
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Chart des Tages: Nikkei und USD/JPY inverser Korrelation[hr]
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