Goldreserven - Save Haven
Zentralbanken stocken Goldvorräte auf - Wachsendes Misstrauen?
Gold gilt seit jeher als ein sicheres Wertaufbewahrungsmittel. Die Geldpolitik der Zentralbanken aber wird vor allem vom Gelddrucken dominiert. Doch ohne Goldreserven können auch die Geldhüter
nicht. Sie schätzen die Sicherheit und stocken ihre Goldbestände weiter auf, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“.
Bis zum Ausbruch der Finanzkrise war die Politik der meisten Zentralbanken eine Andere. Die Goldbestände wurden vielerorts drastisch reduziert. So trennte sich die Bank of England laut
„WSJ-Deutschland“ fast vollständig von ihrem Edelmetall. Und auch die Schweizerische Nationalbank habe rund die Hälfte ihres Goldes verkauft. Eine Ausnahme stellte die Deutsche Bundesbank dar: „Die
Bundesbank hat sich in der Vergangenheit dafür entschieden, das Gold zu halten. Auch heute hält der Bundesbank-Vorstand an dieser Position fest“, zitiert das Journal Carl-Ludwig Thiele, der im
Vorstand der Deutschen Bundesbank für Gold zuständig ist.
Einen Wendepunkt stellte wie in so vielerlei Hinsicht auch im Blick auf Gold die Finanzkrise dar. Jahrzehnte nachdem das Geld seine indirekte Goldbindung verloren hatte, entdeckten die
Zentralbanken den Rohstoff quasi wieder. Seit der Finanzkrise erwarben sie mehr Gold als sie verkauften. Dass selbst die Zentralbanken ihr eigenes Geld wieder vermehrt mit Goldbeständen absichern,
sei kein Zeichen von Vertrauen in die Währungen, führt das „Wall Street Journal Deutschland“ aus. Erheblich sei der Aufbau von Goldreserven nicht zuerst in den
Industrieländern, sondern in den Schwellenländern China und Russland: „Wir sollten vermeiden zu glauben, dass das dollarbasierte Weltwährungssystem auf Dauer Bestand hat“, zitiert „WSJ“ den
deutschen Gold-Experten Bruno Bandulet. Allen voran die Chinesen würden versuchen, der so genannten „Dollar-Hegemonie“ zu entfliehen.
Doch Gold spielt auch in den Industrieländern eine zentrale Rolle. Und in Sachen Goldbestände ist Deutschland dem Bericht nach ganz vorne mit dabei: Die rund 3.400 Tonnen Gold ergeben den höchsten
pro-Kopf-Bestand der Welt. „Jede Währung lebt von Vertrauen, und Gold trägt zur Vertrauensbildung bei“, wird Bundesbank-Vorstand Thiele zitiert. Ob das Vertrauen in den Euro als Begründung für die
hohen Goldbestände genüge, sei aber fraglich. Möglich sei auch, dass die Bundesbank für den Fall vorbereitet sein möchte, dass das Finanzsystem an Kraft verliert. „Es gibt Leute, die sagen, dass
unser Finanzsystem zusammenbricht. Das mag man glauben oder nicht – aber wenn es passiert, muss man neu anfangen und dafür braucht man Gold“, zitiert das „Wall Street Journal Deutschland“ Bruno
Bandulet. In diese Richtung gehe auch Thieles folgende Antwort, schreibt das Journal: „Wenn wir Güter einführen müssten, aber unsere Währung nicht als Zahlungsmittel akzeptiert würde, könnten wir
nicht nur auf unsere Devisen-, sondern auch auf unsere Goldreserven zurückgreifen."