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Wohl nur ein Säbelrasseln

Ernst oder nur eine Machtdemonstration – was ist von den Sanktionen gegen Russland zu halten? Die nun abermals verschärften Sanktionen der EU und der USA sowie die Gefahr von Bonitätsabstufungen haben am heutigen Freitag die Börse in Moskau noch einmal etwas auf Talfahrt geschickt. Auch russische Staatsanleihen und der Rubel standen unter Druck. Der stellvertretende russische Finanzminister Alexej Moiseew erwartet jedoch kurzfristig keine großen Auswirkungen der Sanktionen auf den Finanzsektor des Landes. Vermutlich hat er recht, denn dass die Sanktionen weiter verschärft werden und es zu Zuständen wie während des Kalten Kriegs kommt, ist kaum zu erwarten.

Es dürfte vor allem auf beiden Seiten um die Wahrung des Gesichts gehen. Denn insbesondere Europas Wirtschaft ist viel zu stark mit der achtgrößten Volkswirtschaft der Welt verwoben. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für kränkelnde Länder wie Italien oder Frankreich. Hier dürfte das Interesse einer länger dauernden Konfrontation nicht so stark ausgeprägt sein, denn damit würde Europas be­ginnende Konjunkturerholung abgewürgt werden. 

Für Anleger hat jedoch die unklare Situation auch Gutes. In der Vergangenheit war es ja meist ratsam zu kaufen, wenn „die Kanonen donnern“. Im Fall von Russland sind die Aktien zudem inzwischen auch noch so günstig, dass das Potenzial nach unten begrenzt sein dürfte. Bluechips wie Gazprom haben derzeit ein KGV von etwa 2,5 und eine Dividendenrendite von knapp sieben Prozent. Wer mutig ist und Geduld hat, greift da schon mal zu. Denn immer noch liegt im Einkauf der Gewinn!

Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur