Frankreich auf Kurs trotz Hollande
Französische Aktien sind 2014 deutlich beliebter als der französische Präsident Francois Hollande. Nachdem der CAC40 in den vergangenen Jahren weit hinter dem DAX zurückgeblieben ist, sind französische Aktien am Jahresfang aus dem Windschatten herausgefahren und haben sich seitdem deutlich besser entwickelt. Neben den sich allmählich aufhellenden Konjunkturdaten sprechen dafür auch etliche andere Gründe, weshalb der Trend in den nächsten Monaten anhalten könnte. Am Sonntag ist die zweite Runde der Kommunalwahlen im Nachbarland, die den Reformdruck auf Hollande nochmals verstärken könnten. Die französische Wirtschaft braucht eine Agenda 2010 nach Pariser Modell, ob den Franzosen dies gefällt oder ob sie es bedauern, spielt da leider keine Rolle.
Am Sonntag, 30. März, ist die zweite Runde der Kommunalwahlen in Frankreich: Dann entscheidet sich in der Stichwahl, welche Kandidaten, die im ersten Wahlgang nicht die absolute Mehrheit erreicht hatten, in die Rathäuser einziehen werden. In der ersten Runde hatten die rechtsextreme Partei Front National kräftige Stimmengewinne verbucht, weil viele Menschen mit der Politik von Präsident Francois Hollande nicht einverstanden sind.
Die französische Wirtschaft ist in der Krise
Wie weit die französische Wirtschaft der deutschen hinterherhinkt, zeigt, dass die Industrieproduktion Frankreichs um 15 Prozent unter dem letzten Rekordhoch und damit auf dem Niveau von 1992 liegt. Wegen der hohen Lohnstückkosten liegt die Profitabilität der Unternehmen auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte der 1980er-Jahre. Für Ausländer ist daher eine Investition in Frankreich nicht besonders interessant. Die ausländischen Direktinvestitionen in Frankreich sind 2013 um mehr als 75 Prozent auf nur mehr 5,7 Mrd. Euro abgestürzt.
Der CAC40 ist dennoch im Vorteil gegenüber dem DAX
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Der CAC ist seit Jahresanfang dennoch auf der Überholspur. Zugute kommt ihm, dass die französischen Unternehmen einen wesentlich kleineren Teil ihres Geschäfts in China machen als die deutschen Firmen. Deswegen hat der DAX unter der deutlichen Konjunkturabkühlung in China erheblich stärker gelitten als der CAC40. Der zweite wichtige Unterschied zwischen den Unternehmen aus Frankreich und Deutschland ist die Abhängigkeit von Russland. Während 21 Prozent der deutschen Exporte nach Russland und Osteuropa gehen, liegt der Vergleichswert für Frankreich bei lediglich drei Prozent. „Unter den Industriestaaten ist Deutschland das Land, das am abhängigsten ist von den Ereignissen um die Ukraine“, schrieben die Analysten von JPMorgan zuletzt.