Deflations-Angst
Was hilft gegen die weltweite Deflations-Gefahr?
Die Angst vor einer Deflation bleibt real. Weltweit schauen Notenbanker und Politiker besorgt auf die Preisentwicklung.
Erfahrungen mit einer Deflation hat in den letzten Jahren insbesondere Japan gemacht. In den USA hegten die Geldpolitiker der Federal Reserve noch zu Beginn des Jahres die Hoffnung, sich bald nicht mehr mit Deflations-Ängsten beschäftigen zu müssen, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“. Die US-Wirtschaft im Aufschwung sollte der Inflationsrate einen kräftigen Schubs geben, um auf ihr anvisiertes Niveau um die zwei Prozentpunkte zu klettern – so die Idee. Doch von einer gestiegenen Inflationsrate ist weit und breit nichts zu sehen. Vermutlich liegt das auch, aber eben nicht nur an dem harten Winter, der die US-Konjunktur auf die Probe stellte.
So kommt es nicht von ungefähr, dass sich die Geldpolitiker weiter ernsthafte Gedanken machen, wie sie der Gefahr einer Deflation am besten entgegen wirken könnten. Durch neue Niedrigzinsversprechen? In diese Richtung gehende Überlegungen wurden zumindest in einem von der Fed veröffentlichten Sitzungsprotokoll publik. Demnach äußerten die Direktoren der US-amerikanischen Zentralbank offen ihre Sorgen wegen der anhaltend niedrigen Inflationsrate, schreibt das Journal. Doch statt sich nochmals und ausdrücklich zu niedrigen Zinsen zu verpflichten, entschieden die Zentralbanker, noch ein wenig abzuwarten.
So banal es klingen mag: Ihre Hoffnung beruht nun auf dem Wetter. Dem Bericht zufolge rechnen die Geldpolitiker nach dem Ende des harten Winters mit einem frühlingshaften Aufschwung in der US-Wirtschaft. Doch was, wenn dieser abermals auszubleiben droht? „Angesichts der Sorgen über die mögliche Langlebigkeit der niedrigen Inflation haben sich die Mitglieder darauf geeinigt, dass die Inflationsentwicklungen sorgfältig beobachtet werden sollten", zitiert das "Wall Street Journal Deutschland" aus dem Protokoll der März-Sitzung der Fed.
Doch nicht nur die USA, auch der Euro-Raum zittert im Angesicht der drohenden Deflation. Erschwerend hinzu kommt hier der starke Euro (wallstreet:online berichtete). Kaum jemand schließt ein solches Szenario mehr aus, doch die Folgen abzuschätzen fällt schwer: „Wir glauben, dass es auch ein Deflationsrisiko gibt, also negative Inflation. Und wir glauben, dass das, sollte es wirklich eintreten, die Anpassung sehr schwer machen wird – auf der Euro-Ebene, aber noch mehr in den Ländern der Peripherie", zitiert WSJ IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard. Und: „Wir glauben, dass alles versucht werden sollte, um das zu verhindern."
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Kritik seitens des IWF trifft vor allem die Europäische Zentralbank, berichtetdas "Wall Street Journal Deutschland" weiter. Sie habe nicht genug getan, um gegen die niedrige Inflationsrate anzukämpfen. Solche Kritik ist nicht neu. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hatte die EZB in Person ihres Präsidenten Marcel Fratzscher aufgefordert, hunderte Milliarden aufzuwenden, um die Märkte in Gang zu bringen.