Egbert Prior
Neue Modelle – Daimler auf der Überholspur
Der "gute Stern auf allen Straßen" hat jahrelang an Strahlkraft verloren. Doch inzwischen ist Daimler wieder flott unterwegs. Seit dem Baissetief im Frühjahr 2009 hat sich der Kurs nahezu vervierfacht. Aktuell 65,30 Euro. Freilich liegt das Allzeithoch, das Anfang 1998 mit gut 100 Euro markiert wurde, noch in einiger Entfernung. Damals feierten die Stuttgarter mit Chrysler die legendäre "Hochzeit im Himmel". Von diesem Größenwahn hat sich der Konzern bis heute nicht ganz erholt. Mit einer Modelloffensive streifen die Schwaben das Opa-Image ab und wachsen stärker als die Konkurrenz.
Die Produktpalette wurde runderneuert und ergänzt. Die neue C-Klasse, die volumenstärkste Baureihe, ist seit dem Frühjahr auf dem Markt. Die neue S-Klasse rollt seit dem letzten Jahr über die Straßen, die E-Klasse wurde überarbeitet, der B-Klasse ein facelifting verpaßt. Ab sofort stehen auch neue Vans (V-Klasse) bei den Händlern. Auch der neue kleine Geländewagen GLA kann dort bewundert werden, zum Jahresende kommt der neue Smart. Damit verfügt Daimler derzeit über eine jüngere Modellpalette als die Erzrivalen Audi und BMW.
Bis 2020 kündigt Vorstandschef Dieter Zetsche sogar die Vorstellung von zwölf komplett neuen Modellen an, für die es keine Vorgänger gibt. Die Stuttgarter machen also ernst mit ihrem Ziel, bis 2020 wieder zur weltweiten Nummer 1 der Premiumhersteller zu avancieren. Aktuell liegt Daimler auf dem dritten Platz. In den USA ist der Stern aber seit 2013 wieder der Primus, auch in Japan und Deutschland haben die Stuttgarter die Nase vorn. Doch in China liegen die Stuttgarter noch zurück. Zudem arbeiten BMW und Audi deutlich profitabler. Aufholpotential!
Daimler verdiente 2013 lediglich gut 6% vom Umsatz, während Audi und BMW operativ mehr als 9% schafften. Genau da möchte Zetsche hin, den Konzern auf Effizienz trimmen. Der Autobauer wird im laufenden Geschäftsjahr mehr als 5 Milliarden Euro investieren und einen etwa ebenso großen Betrag in Forschung und Entwicklung stecken. Die Beteiligung an Tesla, dem Furore machenden US-Hersteller von luxuriösen Elektroautos zeigt, daß Daimler nicht mehr von gestern ist.
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Die Stuttgarter fahren im Überholmodus. Im 1. Quartal kletterte der Umsatz um 13% auf knapp 30 Milliarden, der Betriebsgewinn verdoppelte sich nahezu auf 1,8 Milliarden. Auch die Rendite der traditionell margenschwachen Nutzfahrzeugsparte zog zuletzt an. Die Aktie wird mit einem KGV (2014) von schätzungsweise 11 gehandelt. Das ist nicht wenig für einen zyklischen Autotitel. Geht Zetsches Vorwärtsstrategie aber auf, winken in den kommenden Jahren kräftige Gewinnsteigerungen. Die Bilanz kerngesund. Eigenkapitalquote mehr als 40%. Aktionäre dürfen sich auf eine höhere Dividende einstellen. Die Ausschüttungsquote soll von 35 auf 40% steigen. Für 2013 wurden 2,25 Euro ausgekehrt. Dividendenrendite 3,4%.
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