Egbert Prior

Gerresheimer: Abnehmspritze sorgt für Millarden

Unsere Dauerempfehlung Gerresheimer stellt Spritzen zur Verabreichung der Wirkstoffe her. Die Düsseldorfer sind ein Spezialist für Medikamente aus Glasfläschchen beziehungsweise Injektionsspritzen. Gerresheimer war auch gut mit Biontech im Geschäft. Auch der Impfstoff wird mit Hilfe von Glasfläschchen verabreicht.

Die Schlankheitsspritzen sind populär. Sie bringen eine Reduzierung des Gewichts um bis zu 20%, ohne daß man den Lebenswandel ändern oder sich sonst anstrengen muß. Gespritzt wird das Hormon TLP-1, das ursprünglich als Diabetesmittel entwickelt wurde. 2023  haben die Rheinländer erst einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag mit dem Schlankheitsmittel erlöst, 2026/2027 werden die TLP-1-Medikamente den Schätzungen zufolge bereits 350 Millionen einspielen. Gerresheimer profitiert auch vom Boom biotechnologischer Arzneimittel. Diese sind häufig mittels Spritze zu verabreichen.

Auch die kleinste Sparte Advanced Technologies setzt auf Innovationen: Die digitale Plattformen für die Therapieunterstützung, körpergetragene Medikamentenpumpen oder eine Autoinjektor-Plattform. Am Donnerstag veröffentlichten Gerresheimer die Zahlen zum zweitem Quartal (per Ende Februar). Die Düsseldorfer melden einen Anstieg des Umsatzes um 1,8% auf gut 466 Millionen. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 3,7% auf 80,9 Millionen zu. Ein wichtiger Grund für die verhaltene Entwicklung ist ein hoher Lagerbestand bei den Kunden. Der Überschuß lag bei gut 13 Millionen und damit fast eine Million höher als ein Jahr zuvor. Für den laufenden Turnus erwarten die Düsseldorfer einen Anstieg der Erlöse zwischen 5 und 10%. Die operative Marge soll in einer Range von 430 bis 450 Millionen landen.

Als Zulieferer der biopharmazeutischen Industrie möchte das Unternehmen weiter expandieren. Gerresheimer will das Geschäftsjahr 2025 – ohne Akquisitionen – mit 10 bis 15% steigern. Die bereinigte operative Marge soll mindestens 22% erreichen. Mittelfristig stellt die Unternehmensleitung einen Umsatz von mindestens 10% p.a. in Aussicht, die Marge soll zwischen 23 und 25% liegen. Die Aktie ist in den letzten zwölf Monaten um ca. 17% gestiegen. Aktuell 102 Euro.