Spionageabwehr
Klares Nein für Telekom-Vorschlag
Seit Bekanntwerden der NSA-Affäre gewinnt das so genannte „National Routing“ in Deutschland immer mehr Fürsprecher. Einer davon ist die Deutsche Telekom. Doch diese musste nun einen herben Dämpfer hinnehmen.
Die Deutsche Telekom hatte gefordert, in Deutschland das „National Routing“ per Gesetz vorzuschreiben. Danach soll der innerdeutsche E-Mail- und Datenverkehr nicht mehr über Internet-Knoten in den USA und in Großbritannien laufen. Bei einem Geheimtreffen im Oktober im Bundeswirtschaftsministerium hatte die Telekom einen solchen Plan für das „National Routing“ vorgestellt. Damals hatten Regierungsvertreter mit einer schnellen Einführung sympathisiert. Aber wie jetzt bekannt wurde, erteilte das Bundeswirtschaftsministerium diesem Vorschlag nun doch eine Absage. So hätten Vertreter des Ministeriums in den vergangenen Wochen mit vielen anderen Netzbetreibern gesprochen. Allerdings hätten diese sich zu dem Vorschlag eines gesetzlich geregelten nationalen beziehungsweise europäischen Routings überwiegend kritisch geäußert, heißt es laut „WirtschaftsWoche“ aus dem Wirtschaftsministerium. Statt einer gesetzlichen Regelung befürworte Minister Sigmar Gabriel daher nun freiwillige Angebote. Die Telekom soll demnach mit Konkurrenten bilaterale Abkommen schließen, damit der innerdeutsche Datenverkehr nicht mehr den Umweg über die USA nimmt.
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Bei der Telekom bedauert man indes die neue Haltung. Laut dem für Datenschutz zuständigen Telekom-Vorstand Thomas Kremer brauche man eine gesetzliche Lösung, wenn es für alle Netzbetreiber verbindlich sein soll. Das Problem: Vor allem amerikanische Anbieter, die auf dem deutschen Markt vertreten sind, lehnen diesen Vorschlag vehement ab. Dabei ist das „National Routing“ in den USA selbst schon längst Alltag.