Aktien Europa - USA
Zickzack-Kurs bei Aktien geht weiter
Seit Jahresanfang bewegen sich die Aktienmärkte in den USA und Europa in einer Bandbreite von rund 10 Prozent und lassen keinen eindeutigen Trend erkennen – außer
seitwärts. Zwar haben sich die makroökonomischen Indikatoren im ersten Quartal abgeschwächt, aber die Aktienmärkte haben kaum darauf reagiert. Historisch bewegen sich die Aktienmärkte parallel mit
den makroökonomischen Indikatoren. In der jüngsten Vergangenheit scheint dieser Zusammenhang aber keine Gültigkeit mehr zu haben. Die Geldflüsse in Aktien sind weiterhin hoch und stützen die
Aktienmärkte. Einer der Gründe sind die Zinsen, welche weiterhin auf tiefem Niveau verharren und so Aktien relativ zu Anleihen attraktiv erscheinen lassen. Dieser Trend,
welcher auch bekannt ist als „die Jagd nach Rendite“ hält bereits eine Weile an und dürfte, solange die Zinserwartungen tief bleiben, weiter gehen. Ein Ende des Trends sehen wir frühestens mit dem
ersten Zinsschritt der US-Notenbank Fed im nächsten Jahr.
Ein zweiter Faktor, welcher die Aktienmärkte stützt, ist die Zunahme der Firmenübernahmen und –Zusammenschlüsse (englisch Merger & Akquisitions oder kurz M&A). Die jüngsten Daten zeigen,
dass Unternehmen im ersten Quartal 2014 bei M&A so aktiv waren wie schon lange nicht mehr. Die Volumen überstiegen jene der Vorquartale seit der Finanzkrise. Die Analyse der M&A-Daten zeigt
aber auch, dass anhand der gestiegenen Aktienkurse bereits in den Vorjahren mehr M&A-Aktivität erwartet hätte werden können. Dies lässt darauf schließen, dass das jetzige gestiegene M&A
Volumen mehr ein Nachholeffekt ist als ein starkes Zeichen für die nächste große Aktienmarktrallye. Zudem haben M&As historisch keinen Vorlauf, sondern bewegen sich im Tandem mit den
Aktienmärkten. Nichts desto trotz stützt eine erhöhte M&A-Aktivität die Märkte und reduziert das Risiko von starken Rückschlägen.
Zusätzlich zu den erwähnten Faktoren haben sich jüngst die Einkaufsmanagerindizes in den USA verbessert, was darauf hindeutet dass sich die wirtschaftliche Aktivität wieder beschleunigt. Insgesamt
scheint somit das Umfeld für Aktien optimal. Und trotzdem sollten Anleger kurzfristig noch vorsichtig sein. Betrachtet man die Aktienbewertungen (welche nach wie vor hoch sind) und sämtliche
globale zyklische Indikatoren zusammen sieht das Bild für die Aktienmärkte weniger rosig aus. Zudem bewegen sich einige Wirtschaftsindikatoren wie der US ISM manufacturing auf hohen Niveaus, was
eine weitere Steigerung schwierig macht. Zusätzlich scheint Gewinnwachstum bei den Unternehmen nach wie vor schwierig zu sein, was letztendlich der Haupttreiber der Aktienmärkte ist. Insgesamt sind
deshalb Chancen und Risiken kurzfristig ausgeglichen. Entsprechend könnten die Muster an den Aktienmärkten auch in den nächsten Monaten fortgeführt werden. (Gastbeitrag von GABRIEL BARTHOLDI,
Aktien Stratege, Bank J. Safra Sarasin)
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