Einführung in Short- und gehebelte ETPs - Seite 3
Während eines bestimmten Zeitraums (in der Regel ein Tag) sollte sich der Preis des ETP um einen Betrag ändern, welcher der prozentualen Änderung des Referenzindex entspricht, multipliziert mit dem Hebel-Faktor (z. B. 2 oder -1), vor Gebühren. Am Ende dieses Zeitraums werden der aktuelle Preis und der Kassekurs des Referenzindex jeweils als Ausgangspreis bzw. -wert für den nächsten Zeitraum angesetzt (Reset). Als Beispiel dient ein 2-fach gehebeltes ETP (auf Tagesbasis). Zu Beginn des Tages wird der Preis des ETP mit 20 EUR angesetzt, und der Wert des Referenzindex beträgt 200 EUR. Im Laufe des Tages erhöht sich der Referenzindex auf 206 EUR, was einem Anstieg um 3 % entspricht. Durch Multiplikation mit dem Leverage-Faktor (2x) sollte der ETP-Preis um 6 % auf 21,20 EUR steigen. Da es sich um ein ETP auf Tagesbasis handelt, wird der ETP-Preis am Ende des Tages zurückgesetzt (Reset). Dies bedeutet, dass der ETP-Preis und der Referenzindex einen neuen Ausgangspreis/- wert erhalten. Eine prozentuale Änderung des Referenzindex wird auf Basis des Reset-Werts (206 EUR) gemessen, und die gehebelten Renditen werden auf den neuen Ausgangspreis des ETP (21,20 EUR) angewandt.
AUSWIRKUNGEN VON KUMULIERUNG AUF DIE LANGFRISTIGEN RENDITEN
Bei Short- und gehebelten ETPs wird durch periodische Resets ein Kumulierungseffekt ausgelöst. Dies bedeutet, dass sich die Gewinne oder Verluste jedes Zeitraums auf den Ausgangspreis
bzw.
-wert auswirken, mit dem jeweils die Renditen des nächsten Zeitraums berechnet werden. Anleger, die Short- und gehebelte ETPs während eines über die Reset-Periode hinausgehenden Zeitraums halten,
werden einen Kumulierungseffekt feststellen. Je nach Wertentwicklung des Referenzindex kann die Kumulierung positive oder negative Auswirkungen haben. Im Gegensatz zum Beispiel mit der
Zinseszinsberechnung können Marktpreise sowohl steigen als auch sinken, so dass der Kumulierungseffekt von der Wertentwicklung des Referenzindex zwischen den Resets abhängig ist.
EFFEKT DER KUMULIERUNG – EIN ZAHLENBEISPIEL
NEUANPASSUNG (REBALANCING) DES PORTFOLIOS
Die Anleger möchten unter Umständen das Exposure im Referenzindex aufrechterhalten und gleichzeitig den Hebel-Faktor eng an dem angestrebten Multiplikator des ETP halten. Dieses Ziel kann durch den Prozess einer Neuanpassung (Rebalancing) erreicht werden. Eine Neuanpassung umfasst Käufe oder Verkäufe der ETP-Wertpapiere, um das Exposure am zugrunde liegenden Index auszurichten. Wenn zum Beispiel der zugrunde liegende Index an einem Tag um 5 % steigt, dann erhöht sich ein 2-fach gehebeltes ETP (auf Tagesbasis) um 10 %. Dies bedeutet, dass die ETP-Anlage am nächsten Tag zu stark investiert wäre, da die Gewinne oder Verluste auf einen höheren Ausgangswert angewandt werden. Dieser Prozess kann in regelmäßigen Intervallen durchgeführt werden, die im Vergleich zur Reset-Periode des ETP angemessen sind. Beispielsweise könnte für ein ETP auf Tagesbasis die Neuanpassung jeden Tag oder in Abständen von einigen wenigen Tagen vorgenommen werden. Eine alternative Strategie besteht darin, die Neuanpassung durchzuführen, wenn die ETP-Rendite um einen bestimmten Betrag vom Referenzindex abweicht. Die Entscheidung über die Häufigkeit einer Neuanpassung stellt einen Kompromiss dar. Eine häufigere Neuanpassung bedeutet, dass der angestrebte Hebel-Faktor mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vom ETP aufrechterhalten wird; bei jedem Handelsgeschäft fallen jedoch Verwaltungs- und Transaktionskosten an.
NEUANPASSUNG – EIN BEISPIEL ANHAND EINES 3-FACH GEHEBELTEN ETP