Die Fed, die Inflation und das Öl - Seite 2
Wie selbstverständlich wird von allen Mainstream-Beobachtern unterstellt, dass Inflation das einzige Mittel ist, um aus dieser Situation herauszukommen. Dabei scheinen die jüngste FOMC-Sitzung und die Äußerungen von Fed-Chefin Yellen nahe zu legen, dass es eine „gute“ Inflation gibt, wenn gleichzeitig die Wirtschaft wächst. Komisch nur, dass die Fed ihre Wachstumsprojektionen weiter zurücknimmt…
Inflation und nominales Wachstum sind einem Kredit-basierten Wirtschaftssystem zwingend erforderlich, um den Schuldendienst zu erwirtschaften. Je höher der Schuldenstand, je höher muss diese Art von Wachstum sein. Je höher aber die Schulden, desto eher tendieren v.a. die Schuldner des privaten Sektors dazu, sich zu entschulden, was nach Fisher in eine Deflationsspirale ausufern kann. Das kann nur verhindert werden, indem die Kreditaufnahme forciert wird. Der Deflationsspirale wird die Inflationsspirale entgegengesetzt. Das Resultat bei beiden ist am Ende dasselbe – nach “Boom” folgt „Bust“.
Wenn es eine „gute“ Inflation gibt, muss es auch eine „schlechte“ Inflation geben. Hier kommt der Konflikt im Irak ins Spiel. Er hat die Ölpreise deutlich steigen lassen. Öl Brent dringt mittlerweile in den Spitzen-Bereich vor, der im September 2013 erreicht wurde. Der Anteil des Irak an der weltweiten Ölproduktion lag Ende 2013 bei 3,7%, der gesamte Mittlere Osten kommt auf gut 32%. Weitet sich der Konflikt aus, z.B. auch dadurch, dass die USA umfangreichere Militäraktionen durchführen, um die schiitische Regierung in Bagdad zu stützen, kann das zu einer Verknappung der weltweiten Ölversorgung führen.
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Deutlich steigende Energiepreise hätten gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft der Länder, die Öl importieren. Sie würde deren Wachstum dämpfen. Da der Anteil der Ausgaben für Energie steigt, steht im privaten Sektor weniger Einkommen für Konsum-Ausgaben und Investionen zur Verfügung. Steigende Energiepreise lassen die Kosten der Fertigung steigen (PPI-Preisindex). Wie der folgende Chart zeigt, werden die Preise auf der Konsumseite (CPI-Preisindex) gewöhnlich von einem steigenden PPI mitgezogen, der CPI folgt einem fallenden PPI aber nur in geringerem Umfang. Als „gesund“ („healthy“) wird in dem Chart eine Preisentwicklung angesehen, solange sie von den Verbraucherpreisen getrieben wird und eine Jahresrate von 5% nicht übersteigt.