Trendfolger 8/2014
Gold 2014: Nur eine Bärenmarkt-Rally? - Seite 3
Offen bleibt die jedoch Frage, ob damit schon das Ende des mehrjährigen Bärenmarktes bei Edelmetallen und Minenaktien besiegelt ist oder ob sich auch die bisherigen Kursgewinne letztlich doch nur als eine weitere, ausgeprägte Bärenrally im übergeordneten Abwärtstrend entpuppen? Bevor Gold-Optimisten diesen aus ihrer Sicht möglicherweise ketzerischen Gedanken leichtfertig beiseiteschieben, sollten sie mal einen Blick auf die jüngsten Positionsdaten am US-Terminmarkt werfen, denn diese geben einigen Anlass zur Besorgnis.
Abb. 5: Goldpreis (oben) und CoT-Daten von der US-Terminbörse. Die untere Kurve gibt die Positionierung der kommerziellen Händler (z.B. Vertreter der Minen- oder Schmuckindustrie, verfügen über Insiderwissen über die Fundamentaldaten) abzüglich der Positionierung der kleinen & großen Spekulanten (z.B. Hedgefonds) wieder. An den Wendepunkten sind die üblicherweise antizyklisch handelnden, kommerziellen Händler relativ gut und die Spekulanten (entgegen der landläufigen Meinung) eher schlecht positioniert. Die untere Linie beantwortet daher die Frage, ob es aus Sicht der Insider derzeit lukrativ oder eher gefährlich ist, sich in Gold zu engagieren. Quelle: www.folgedemtrend.de
Abb. 6: Silberpreis (oben) und CoT-Daten von der US-Terminbörse. Rot markiert sind die Zeiträume im 3. Quartal 2012 und im 2. Quartal 2014. In beiden Fällen kam es zu einem Preisanstieg bei Edelmetallen, der von den kommerziellen Händlern zu massiven Verkäufen genutzt wurde. Damit sendeten sie das Signal aus, dass sie diesen Preisanstieg vermutlich nur eine temporäre Angelegenheit und damit eine Verkaufschance sei. Quelle: www.folgedemtrend.de
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Warnsignale vom US-Terminmarkt
Obwohl Gold, Silber und Minenaktien noch deutlich unter den im ersten Quartal erzielten Höchstständen notieren, trennen sich die kommerziellen Händler (jene mit Bezug zum realen Geschäft im Rohstoffsektor) seit wenigen Wochen ganz massiv von ihren Kaufpositionen und stocken zeitgleich ihre Verkaufspositionen kräftig auf. Ihr aktuelles Verhalten entspricht damit dem vom 3. Quartal 2012 (s. rote Kreise in Abb. 5 und 6). Die damalige Kurserholung wurde von den kommerziellen Händlern ebenfalls zum Ausstieg genutzt und entpuppte sich allen Goldoptimisten zum Trotz wenig später als temporäre Bärenrally vor einem nochmals katastrophalen Jahr 2013. Kurzfristig könnte die Rally durchaus noch etwas weiter laufen, denn in absoluten Zahlen sind die Positionsdaten noch nicht so kritisch wie zum Ende der Kurserholung im Herbst 2012. Die nachvollziehbaren Hoffnungen der Edelmetall-Optimisten auf eine generelle Trendwende nach oben könnten sich jedoch als verfrüht herausstellen.
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