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    Neue Bankenkrise voraus?  3729  0 Kommentare Der vertrackte Fall der Banco Espírito Santo und die Ansteckungsefahren

    Das Dilemma um die Banco Espírito Santo zieht seine Kreise: Erst geriet der portugiesische Börsenmarkt ins Wanken, nur Stunden später zeigten sich Auswirkungen in ganz Europa. Heute sind bereits Aktienmärkte überall auf der Welt von der Krise betroffen.  Anleger reagieren teils panisch. Ein Horrorszenario? Droht gar eine neue Bankenkrise?
     
    „Alle großen Aktienindizes in Europa schlossen am Donnerstag im Minus, auch an der Wall Street sanken die Kurse, ebenso wie in Asien am Freitagmorgen“, schreibt das „Wall Street Journal Deutschland“. Minus überall auf der Welt wegen Zahlungsschwierigkeiten einer portugiesischen Bank. Und das nur wenige Wochen, nachdem sich die portugiesische Regierung für den Schritt raus aus dem europäischen Rettungsschirm feiern ließ. 
     
    In den vergangenen Tagen berichtete wallstreet:online bereits ausführlich über den Fall der Banco Espírito Santo. Eine Frage rückt derzeit immer mehr in den Mittelpunkt: Ist der Fall der Espirito-Sancto bloß ein Einzelfall? Dann bestünde, trotz diverser Verstrickungen, die Hoffnung, dass eine Kettenreaktion a lá Lehman Brother vermieden werden könnte. Oder aber sind die Probleme in Portugal kein Einzelfall, haben auch andere Banken und Unternehmen derart miese Zahlen vorzuweisen? Das wäre deutlich tragischer, insbesondere für die europäische Wirtschaft. Aber auch die globale Wirtschaft, denn dann wäre das kleine Bisschen an Besserung im europäischen Bankensektor in Gefahr, schreibt das „Wall Street Journal Deutschland“. 
     
    "Sorge vor einer Ansteckung": Rückkehr in die Rezession?
     
    „Es gibt die Sorge vor einer Ansteckung“, zitiert das Journal Thomas Roth, Experte für Staatsanleihen bei Mitsubishi UFJ Securities. „Die Theorie lautet, dass es zu Bankenpleiten kommen und uns in die Rezession zurückwerfen könnte.“ Dabei hatte sich der europäische Bankensektor gerade auf einem – wenn auch äußerst zaghaften – Weg der Besserung befunden. Insbesondere für die nächsten anstehenden Stresstests bei über 120 europäischen Großbanken hatten die Kontrolleure positive Nachrichten erhofft, schreibt das Journal. Positive Nachrichten, die zeigen sollten, wie sich der Bankensektor in finanzieller Hinsicht verbessert hat. Bessere Ausstattung an Eigenkapital, sichere Bedienung von Anleihen. 
     
    Es ist nicht allein der mögliche Zahlungsausfall der portugiesischen Banco Espírito Santo, der zeigt, auf welch fragilem Fundament der vermeintliche Aufschwung gebaut sein könnte. Nein, auch zeigen die Kursrutsche, die sich rasant auf ganz Europa und mittlerweile auf die ganze Welt ausgewirkt haben, wie verunsichert Anleger noch immer sind. Eine Lage, in der Kettenreaktionen von noch dramatischerem Ausmaß realistisch bleiben. 
     
    In einer solchen Situation heißt es vielerorts: kühlen Kopf bewahren. Bereits am Donnerstag war die in Lissabon gelistete Aktie der Banco Espírito Santo nach einem Einbruch um mehr als 17 Prozent vom Handel ausgesetzt werden. Ebenso die in Luxemburg notierten Aktien des Mehrheitsaktionärs, der Espirito Santo Financial Group, heißt es in dem Bericht. 
     
    Trotz leichter Entwarnung: Ein stabiles Bankensystem sieht anders aus
     
    Leichte Entwarnung kam am Donnerstag vom US-Aktienmarkt. Und dennoch: Die Situation im europäischen Bankensystem bleibt angespannt. Die Kursgewinne europäischer Banken, die es noch im Schlussquartal 2013 und im ersten Quartal 2014 gegeben hatte, sind längst wieder verpufft, der europäische Bankenindex MSCI im Juni sogar gesunken, schreibt das „Wall Street Journal Deutschland“. Schuld an diesem negativen Trend sind vermutlich die gleichen Anleger, die zuvor für die teils rasanten Kursgewinne gesorgt hat: Investoren aus dem außereuropäischen Ausland, insbesondere den USA, heißt es. Sie kamen als die Bankenaktien billig waren, in der Hoffnung die Eurozone möge sich durch politische Anreize erholen, um dann schnelle Gewinne zu machen. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sahen Experten eine Beruhigung des Bankensektors. Das Vertrauen in die Branche stieg, und so auch die Aktienkurse der Banken. Doch seit Anfang Mai seien die US-Investoren vielerorts wieder abgezogen. Und die Kurse gefallen, berichtet das Journal.
     
    Das zeigt deutlich: Noch ist die Gefahr einer neuerlichen Bankenkrise mitsamt Rezession nicht gebannt. Und auch wenn sie sich vermeiden lassen sollte, so hätten die letzten Tage doch gezeigt, wie abrupt die diesjährige Kursrallye an nahezu allen Aktienmärkten außer Kontrolle geraten und sich ins Gegenteil umschlagen kann. 
     




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