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    Egbert Prior  2324  0 Kommentare IVU hat noch Potential

    Im Boomjahr 2000 Börsengang am Neuen Markt. Ausgabepreis 10,50 Euro. In der Spitze schoß die Notiz bis auf 30,10 Euro. Doch dann folgte der Absturz. Ein unsinniger Zukauf drückte das Ergebnis 2001 um 37 Millionen ins Minus. Die Aktie fristete jahrelang ein Dasein als penny stock. Doch seit 2009 geht es aufwärts. Aktuell 2,65 Euro. Besteht noch Potential? – Wir sprechen mit Finanzvorstand Frank Kochanski. Der CFO kann der durchwachsenen Vergangenheit etwas Gutes abgewinnen. Dank eines Verlustvortrags von mehr als 30 Millionen Euro bleiben die Gewinne noch auf Jahre steuerfrei. 87% ihrer Erlöse erzielen die Berliner mit IT-Systemen für den öffentlichen Verkehr (Busse, Bahnen). IVU plant, optimiert und steuert den Einsatz der Transportmittel und Mitarbeiter. „Mindestens für die nächsten 30 Jahre gibt es angesichts der zunehmenden Verstädterung einen großen Bedarf für Verkehrsoptimierung“, ist Kochanski überzeugt.

    Seit einigen Jahren arbeitet das Unternehmen profitabel und wächst moderat. 2013 gingen 46 Millionen durch die Bücher, unter dem Strich blieben 3,8 Millionen Gewinn nach Steuern. Die operative Marge 8,4%. Da müßte noch mehr drin sein. Der ebenfalls börsennotierte und etwa doppelt so große Wettbewerber Init schafft eine Ebit-Marge von 17,7%. Init verdient das meiste Geld in Nordamerika, wo IVU noch nicht vertreten ist. Fast das gesamte Geschäft der Hauptstädter entfällt auf Deutschland und Europa. Ungefähr 400 Mitarbeiter bedienen mehr als 500 Kunden. Darunter beispielsweise die Deutsche Bahn. Viele Städte, von Münster über London bis hin zur kolumbianischen Metropole Cali, steuern ihren Nahverkehr mit IT der IVU.

    Längst hängt das Geschäft nicht mehr nur von einzelnen Projekten ab. Laut Kochanski sind etwa ein Viertel der Erlöse wiederkehrend. 2013 sah der Umsatzmix so aus: 27 Millionen Service, 12 Millionen Wartung, 6,5 Millionen Software. Der letztere Posten ist natürlich besonders interessant, da hier die Margen am höchsten liegen. Kochanski  sieht sein Unternehmen als Nischenanbieter, hier seien naturgemäß nicht so hohe Gewinnspannen drin wie bei Standardsoftware (SAP, Microsoft etc.). Die Projekte erfordern viel individuelle Anpassung, eine Skalierung ist nur begrenzt möglich. Dabei scheut sich IVU auch nicht vor „exotischen“ Themen. So befindet sich im Sortiment auch Software für die Planung von Außendienstmitarbeitern oder die Koordinierung der Müllabfuhr. Auch die letzte Bundestagswahl wurde von Programmen der IVU vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet.

    Für 2014 stellt der Vorstand einen leichten Umsatzanstieg auf 48 Millionen in Aussicht, beim Gewinn könnte es ein Schnaps mehr sein als im letzten Jahr. Börsenwert 49 Millionen. Das KGV 13. Allerdings sollten Sie berücksichtigen, daß in der Firmenkasse gut 10 Millionen Bargeld schlummern. Das Cash abgezogen, ergibt sich eine Bewertung mit nur noch dem zehnfachen Jahresgewinn. Die Bilanz ist frei von Bankschulden, Eigenkapitalquote gesunde 54%. Fazit: IVU ist wieder in der Spur, längerfristig orientierte Investoren dürften auf ihre Kosten kommen.




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