DIW-Konjunkturbarometer
Deutsche Wirtschaft nach schwachem zweiten Quartal wieder im Aufwind
Die deutsche Wirtschaft dürfte im zweiten Quartal nur um 0,1 Prozent gewachsen sein. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Für das laufende dritte Vierteljahr erwarten die Berliner Konjunkturforscher jedoch schon wieder ein merklicheres Plus von 0,4 Prozent. „Das Wachstum ist
im zweiten Quartal unterzeichnet, weil die ersten drei Monate – auch witterungsbedingt – außergewöhnlich stark waren und die Industrieproduktion im Mai durch Brückentage verzerrt wurde“ sagt
DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Die zugrundeliegende Dynamik ist solider, als es das magere Plus im zweiten Quartal nahelegt, und das dritte Quartal wird wohl wieder stärker
ausfallen.“
Der prognostizierte kräftige Anstieg für das dritte Quartal sollte allerdings nicht überbewertet werden: „Sondereffekte verzerren auch die Wachstumsrate des laufenden Quartals, und zwar nach oben“,
dämpft DIW-Konjunkturexperte Simon Junker allzu optimistische Erwartungen. Dahinter stehen eine Gegenbewegung bei der Industrieproduktion im Juni und die späten Sommerferien in diesem Jahr. „Unterm
Strich befinden wir uns nur in einer moderaten Aufwärtsbewegung.“
Entscheidend ist aus Sicht der DIW-Ökonomen die Frage, ob die Investitionen ihren zuletzt eingeschlagenen merklichen Aufwärtstrend fortsetzten können. Die wirtschaftlichen Bedingungen für steigende
Investitionen sind zwar gut: die Binnennachfrage in Deutschland entwickelt sich positiv, die Exporte dürften allmählich zunehmen und die Finanzierungsbedingungen bleiben günstig. Doch die zuletzt
eingetrübten Aussichten für den Euroraum und China, vor allem aber die geopolitischen Spannungen sprechen für eine nur moderate Grunddynamik. „Die Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten könnten
die Investitionsfreude der deutschen Unternehmen durchaus empfindlich dämpfen“, so Fichtner. „Sofern die Spannungen jedoch nicht weiter zunehmen, dürften die Investitionen weiter steigen.“ (DIW
Berlin)