Espírito Santo-Krise
Mehr als 4 Milliarden liquide Mittel: Portugal rettet Banco Espírito Santo
Nun also doch: Portugal nimmt mehr als 4 Milliarden Euro in die Hand, um die Banco Espírito Santo vor dem Kollaps zu bewahren. Zuvor hatte die portugiesische Zentralbank, die Bank of Portugal, stets erklärt, eine Rettung der Bank durch Staatshilfe sei trotz der Krise des Mutterkonzerns Espírito Santo nicht nötig.
Durch die Rettung soll eine Ausweitung auf den gesamten Bankensektor vermieden werden. Die Gelder stammen aus Rücklagen des Euro-Rettungsschirms aus dem Jahr 2011.
Noch letzte Woche sah es so aus, als könne eine staatliche Bankenrettung vermieden werden. Auch wallstreet:online berichtete. Dass die Zentralbank von ihrem ursprünglichen Plan, die Banco Espírito Santo durch private Investoren wieder auf Kurs zu bringen, abweicht, liegt an den neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen rund um die Bank.
Milliardenverlust und enge Verstrickung mit dem taumelnden Mutterkonzern
Da wäre ein deutlich höherer Halbjahresverlust als von der Zentralbank angenommen. Statt knapp 2 Milliarden Euro, musste die portugiesische Großbank vergangenen Mittwoch einen Halbjahresverlust von 3,6 Milliarden Euro bekannt geben. Zum Problem wird der Bank immer mehr die enge Verflechtung mit anderen Unternehmen aus dem Firmengeflecht rund um den in Luxemburg ansässigen Mutterkonzern Espírito Santo International. Das berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“.
Bereits seit Längerem war bekannt, dass die Bank dem Mutterkonzern sowie anderen Firmen aus der Konzerngruppe Darlehen bereit gestellt hatte. Jetzt hat sich herausgestellt, dass die Banco Espírito Santo die Schulden des Mutterkonzerns an Kunden weiterverkauft hat. Dabei geht es um eine Milliardensumme, heißt es in dem Bericht. Durch die Rettungsaktion der Zentralbank wird sicher gestellt, dass Sparkunden sowie vorrangige Gläubiger keine Verluste machen.
„Es wurde zwingend erforderlich und dringend, eine Lösung einzurichten, um Einlagen zu garantieren und das Finanzsystem zu schützen“, zitiert das Journal Zentralbankchef Carlos Costa. Die Europäische Kommission erklärte indes, der Rettungsplan entspreche geltenden Regeln, schreibt das Journal weiter. Das Geld für die staatliche Kapitalspritze stammt zumindest teilweise aus den 2011 durch den Rettungsschirm von der Europäischen Union erhaltenen Geldern.
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Der Rettungsplan sieht die Aufspaltung der Bank vor: Der gesunde Teil – dazu gehören sämtliche Spareinlagen und Vermögenswerte – wird durch staatliche Gelder unterstützt und soll unter einem neuen Firmennamen weiter fungieren. Die toxischen Vermögenswerte der Bank hingegen werden von einer neu gebildeten „Bad Bank“ aufgenommen und abgewickelt, schreibt das Journal.