Grüner Fisher
Alles im Rahmen
Da ist die Korrektur!
Die gesteigerte Volatilität der letzten Tage hat insbesondere deutsche Investoren in Unruhe versetzt. Während die USA immer noch sehr entspannt auf den bisherigen Jahresverlauf zurückblicken können
und die Emerging Markets auf breiter Front sogar positiv überrascht haben, sind die deutschen Aktienindizes DAX und MDAX leicht unter die Räder gekommen. Es rächt sich jetzt, zu sehr auf
Deutschland fokussiert zu sein. Denken und handeln Sie in Ihrem Portfolio stets global!
Für die Medien ist die aktuelle DAX-Korrektur ein gefundenes Fressen. Ist es die drohende Eskalation in der Ukraine? Die besorgniserregend niedrige Inflation in Europa? Enttäuschende
Quartalszahlen? Oder doch die argentinische Staatspleite? Die Ursachenforschung ist für die Medien ein spannendes Thema, welche sich jedoch äußerst schwierig gestaltet. Denn in der Summe ist
nüchtern betrachtet noch nicht viel passiert: 1.000 Punkte weniger im DAX sind mittlerweile eben nur noch 10 %. Nicht die erste und nicht die letzte derartige Korrektur im laufenden Bullenmarkt.
Erinnern Sie sich an die 90er Jahre? Auch im damaligen Bullenmarkt waren große Korrekturen die Regel, nicht die Ausnahme!
Erklärungsnot
Das hält die Medien jedoch nicht davon ab, die Entwicklungen einzelner Börsentage interpretieren zu wollen. Ein Tagesminus von 2 % oder mehr im Deutschen Aktienindex ist sicherlich nicht
erfreulich, aber auch nicht außergewöhnlich – und bedarf mehrheitlich überhaupt keiner Interpretation. Der DAX ist seit seiner Normierung auf 1.000 Punkte am Ende des Jahres 1987 an rund 6 % aller
Handelstage um 2 Prozent oder mehr gefallen. Absolut betrachtet war dies an über 400 Handelstagen der Fall. Es kann definitiv nicht genügend sinnvolle Erklärungen für jede einzelne dieser
Abwärtsbewegungen geben.
Es kommt der Zeitpunkt, an dem eine Erklärung für diese negativen Phasen auch gar nicht mehr nötig ist. Denn was für langfristig orientierte Investoren zählt, ist die übergeordnete Bewegung – hier
hat sich der DAX seit Jahresende 1987 immerhin zwischenzeitlich verzehnfacht, inklusive aller Abwärtsphasen (negative Tage, Monate, Jahre, sogar Jahrzehnte!). Kurzfristige Interpretationsversuche
sollten deshalb stets kritisch betrachtet werden – zu groß ist die Gefahr, dass emotionale und unüberlegte Handlungen den langfristigen Anlageerfolg gefährden.
Die Chancen der Zukunft
Zahlreiche Anleger, die mittlerweile seit Jahren argwöhnisch an der Seitenlinie stehen, sehen die Korrektur mit einem gewissen Wohlwollen. Die Märkte werden „optisch“ wieder günstiger. Doch es sind
bei weitem nicht alle Zweifel ausgeräumt, dass der Aktienmarkt auch in Zukunft lohnenswert sein kann. Die Bedenken sind groß, dass die Chancen auf langfristiges Wachstum gering sind – weil der
bisherige Aufschwung seit 2009 verpasst wurde.
Diese Bedenken sind nicht gerechtfertigt. Es gibt keinen rationalen Grund dafür, zu glauben, dass sich die globale Wirtschaft, die Unternehmen und die Märkte in der Zukunft nicht weiterhin
hervorragend entwickeln werden. Was wird uns die Technologie in zehn Jahren an Innovationen liefern? Wo können die Globalisierung und die stetige Steigerung der Effizienz die Unternehmen hinführen?
Selbst die Aktienmärkte haben nicht die Fähigkeit, so weit in die Zukunft zu blicken. Eins ist aber sicher: Der Fortschritt ist intakt. An langfristigem Potential wird es nicht mangeln.
Fazit
Filtern Sie kritisch, was Sie in den Medien innerhalb einer Korrekturphase lesen. Die aktuelle Korrektur holt insbesondere die deutschen Anleger in die „Normalität“ zurück. Märkte sind volatil,
Märkte korrigieren! In dieser Zeit ist es wichtig, GLOBAL und langfristig zu denken.
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