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Constantin will weiter Schadenersatz von BayernLB wegen Formel-1-Deal
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Constantin hat seine Forderungen nach Schadenersatz gegen die BayernLB wegen der Formel-1-Affäre um Ex-Bankvorstand Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone erneuert. Die Anwälte des Unternehmens haben laut "Süddeutscher Zeitung" (Donnerstag) einen zweiten Brief an die Landesbank geschrieben, um ihre Ansprüche zu untermauern. Die BayernLB wollte den Bericht nicht kommentieren. Schon in ihrer Antwort auf den ersten Brief hatte die BayernLB von "schlicht abwegigen" Forderungen geschrieben und jede Zahlung abgelehnt. Anfang des Jahres war Constantin bereits mit einer Schadenersatzklage gegen Ecclestone in London gescheitert.
Im neuen Schreiben der Kanzlei Bub Gauweiler & Partner warnen die Anwälte laut "SZ" die BayernLB, dass Angebot von Ecclestone aus dem eben eingestellten Strafprozess gegen den Formel-1-Boss anzunehmen. Die Kanzlei war zunächst nicht zu erreichen. Ecclestone hatte der Bank eine Ausgleichszahlung von 25 Millionen Euro angeboten. Die Frist für das Angebot läuft am Freitag aus. Wie sich die Bank entscheidet, ist noch nicht bekannt. Ursprünglich wollte die BayernLB von Ecclestone rund 400 Millionen Dollar, von diesen Plänen dürfte sich die Bank aber verabschieden müssen.
Die BayernLB war früher Hauptaktionär der Formel 1 und geht davon aus, dass sie ihre Anteile im Jahr 2006 wegen einer Absprache zwischen Ecclestone und ihrem damaligen Vorstand Gerhard Gribkowsky zu billig an den Investor CVC verkauft hat. Bisher ließen sich in den Verfahren rund um die Affäre dafür aber keine Belege finden. Zeugen bestätigten hingegen, dass der Preis in Ordnung gewesen sei.
Der Streit mit Constantin reicht weit zurück und ist eine weitere Folge des Untergangs des Kirch-Imperiums 2002, die an zahlreichen Fronten Heerscharen von Juristen beschäftigte. Nach der Kirch-Pleite waren die von Kirch gehaltenen Anteile an der Rennserie als Pfand an die BayernLB gefallen, die die Beteiligung 2006 wieder zu Geld machen wollte.
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Die Constantin Medien AG ist der Rechtsnachfolger der früheren Formel-1-Rechte-Inhaberin EM.TV, an der Kirch beteiligt war. Constantin argumentiert, die Rechte seien deutlich zu billig an den Finanzinvestor CVC verkauft worden. Constantin sei dadurch ein hoher Gewinn entgangen./sbr/DP/fbr