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    Aktien Europa  4826  0 Kommentare Sektorenrotation ist noch nicht abgeschlossen

    Die Sektorenrotation an Europas Börsen, die bereits Anfang März begonnen hatte, hat sich in den letzten Wochen fortgesetzt – wenngleich mit größerer Streuung. Die Zahlen zum zweiten Quartal sowie die jüngsten gesamtwirtschaftlichen Daten geben jedoch Anlass, die Gründe für die Rotation in defensive Titel mit hoher Rendite zulasten konjunktursensibler Aktien, neu zu erörtern.

    Eine zentrale Sorge betrifft die Konjunktur in der Eurozone, die sich in den letzten Monaten leicht abgeschwächt hatte. Tatsächlich verlaufen Phasen des Aufschwungs nicht immer linear. Im Juli haben aber mehrere makroökonomische und mikroökonomische Frühindikatoren wieder bessere Perspektiven in den Vordergrund gerückt. So legten etwa die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone, die noch immer weit über einem Wert von 50 liegen, wieder zu. Für die Unternehmen geht diese Verbesserung der Frühindikatoren in zahlreichen Wirtschaftssektoren mit höheren Auftragseingängen einher. Beispiele aus unserem europäischen All-Cap-Fonds METROPOLE Selection zeigen dies: So ist der Auftragseingang der ABB Gruppe um 13 % gestiegen, und zwar hauptsächlich in den Sparten elektrische Systeme und Automationstechnik. Diese positive Entwicklung ist auch in der Siemens Gruppe sichtbar. Im Bereich Informatikdienstleistungen hat Atos für das zweite Quartal einen Auftragseingangsquotienten von 127 % gemeldet. Das Gleiche gilt für Cap Gemini, die einen Anstieg des Auftragseingangs von 20% verzeichneten, was bezogen auf den Umsatz den Auftragseingangsquotienten auf 111% anhebt. In der Branche Industriekräne hat Konecranes die Tendenz des ersten Quartals mit einem erneuten Anstieg des Auftragseingangs bestätigt. Die Auftragszunahme in zahlreichen Industrieunternehmen spricht für ein anhaltend gutes Konjunkturklima in den nächsten Quartalen. Die von Europas Unternehmen in Q2 erzielten Ergebnisse sind ebenso wie im ersten Quartal insgesamt gut ausgefallen, obwohl die Wechselkurse weiterhin belastend waren.

    GKN, ein Zulieferer für die Automobil- und Flugzeugindustrie, hat ein mit dem ersten Quartal vergleichbares Umsatzwachstum gemeldet, das mit einem erneuten Anstieg seiner operativen Marge einherging. In seinen am stärksten zyklischen Geschäftssparten („Driveline“ und „Powder Metallurgy“) wurde gar ein starker Anstieg gegenüber dem ersten Quartal registriert (+11% vs. +5% bzw. +6% vs. +1%). Auch Hays, ein im Bereich Zeitarbeit tätiges Unternehmen, meldete ein Umsatzplus von 7%, was im Einklang mit den Erwartungen und mit der positiven Entwicklung des ersten Quartals (+8%) vergleichbar ist.

    Trotzdem haben die Zahlen, die insgesamt ein solides Niveau der Wirtschaftsleistung bestätigten, nicht ausgereicht, um die Kurse der Aktien zu beflügeln. Der Markt läuft weiterhin in Bahnen, wie sie mit denen im Sommer 2011 vergleichbar sind. Die geopolitischen Spannungen nähren derweil unverändert ein von starker Risikoaversion geprägtes Klima, in dem die Bewertungen in den Hintergrund treten.

    Obwohl die geopolitischen Risiken in den kommenden Wochen anhalten können, gibt es aus unserer Sicht keine fundamentalen Gründe, Zykliker nicht weiter im Fokus zu behalten. Sie weisen derzeit hohe Bewertungsabschläge auf und ihre Bewertungen stehen auf einem Niveau, das für die Talsohle eines Konjunkturzyklus typisch ist.

     






    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
    Aktien Europa Sektorenrotation ist noch nicht abgeschlossen Die Sektorenrotation an Europas Börsen, die bereits Anfang März begonnen hatte, hat sich in den letzten Wochen fortgesetzt – wenngleich mit größerer Streuung. Die Zahlen zum zweiten Quartal sowie die jüngsten gesamtwirtschaftlichen Daten …

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