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    Rohstoffe Öl  4854  1 Kommentar Krisen und Kriege fast überall - Aber der Ölpreis sinkt! Warum eigentlich?

    Normalerweise ist es wie folgt: Kaum zeichnet sich in der Nähe einer wichtigen Öl-Förderregion eine Krise ab, steigt der Ölpreis. Doch derzeit ist alles anders. Allen Krisen und Kriegen auf dem Kontinent zum Trotz sinkt der Ölpreis. Warum eigentlich?

    Ein Überblick: Russland, größter Ölproduzent der Welt, ist Teil es Ukraine-Russland-Konflikts. Der Irak, immerhin sechstgrößter Ölförderer, wird von Islamisten terrorisiert. Eine weitere humanitäre Krise breitet sich in Westafrika aus, wo die Ebola-Epidemie grassiert. Auch Nigeria als größter Ölproduzent Afrikas ist betroffen. Dazu drücken Kriege in Gaza und Syrien zusätzlich auf die Stimmung, berichtet die „Welt“.

    Doch der Ölpreis, einst äußerst sensibel gegenüber Krisen, zeigt sich unbeeindruckt. Nein, viel mehr als das: Er sinkt sogar.

    „Befremdlich“ sei es, sagt dem Bericht zufolge auch Axel Herlingshaus, Rohstoffanalyst bei der DZ Bank, dass der Ölpreis gerade jetzt, während all der Krisen, „zu einer ausgedehnten Talfahrt ansetzt“. Mitte Juni lag der Preis der Nordseesorte Brent bei knapp 115 Dollar je Fass (159 Liter). Seitdem ist er stetig gesunken, liegt aktuell nur noch bei rund 101 Dollar. So tief lag der Preis in den gesamten letzten zwölf Monaten nicht (siehe Chart).

    Der Ölpreis (Brent) im Chart:

    Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schreibt laut „Welt“, dass „trotz der bewaffneten Konflikte in Libyen, im Irak und in der Ukraine das Angebot am Rohölmarkt heute besser erscheint als erwartet“.

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    „Die USA produziert inzwischen eine unglaubliche Menge an Rohöl selbst, das sie früher importieren musste“, zitiert die Zeitung Ed Morse, Chefanalyst für Rohstoffe bei der Citigroup. Im Mai diesen Jahres importierten die USA mit rund 7,2 Millionen Barrel pro Tag 26 Prozent weniger Öl als noch vor einem Jahr. Die Ölförderung in den USA wurde in den letzten Jahren konsequent ausgeweitet: Auf heute rund 8,5 Millionen Barrel pro Tag. 2008 lag dieselbe Kennzahl noch bei 5,5 Millionen.

    Grund ist das Fracking: Diese Entwicklung bewirkt, dass die US-Nachfrage nach Öl immer weiter zurückgeht und so dafür sorgt, dass der Ölpreis trotz der Krisen unter Druck gerät. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Die USA wollen ihre Ölförderung weiter ausbauen und auch ihr nördlicher Nachbar, Kanada, könnte bald zu einem Big-Player unter den Ölproduzenten aufsteigen. Nach Saudi-Arabien und Venezuela besitzt Kanada die drittgrößten bekannten Ölvorkommen, schreibt die „Welt“. Mit den neuen Techniken können diese nun rentabel erschlossen werden, sagt Tom Nelson von Investec Asset Management der Zeitung.

    Das "manager magazin" macht vor allem die warme Sommerzeit und die Wirtschaftsflaute in der Welt für die gesunkene Nachfrage und den damit abrutschenden Ölpreis verantwortlich - Stagnation in der Eurozone, Einbruch in Japan, verlangsamtes Wachstum in den Schwellenländern.

    Auch wenn die OPEC-Länder bald mit Förderkürzungen reagieren dürften, scheint der Einfluss der neu erstarkten Ölförderer in Nordamerika schon bald groß genug, um den Preis weiter drücken zu können. Vielleicht aber kann die anstehende Heizperiode in den kälteren Monaten dem Ölpreis wieder Auftrieb geben. 




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