SMA, Trina und First – wie tief steht die Sonne?
Die Verlagerung des Solarmarktes nach China, Japan und die USA belastet die deutschen Unternehmen wie den Wechselrichterhersteller SMA Solar schwer. Zumal es einen massiven Preisverfall in der Branche gibt. Wegen der weltweit stark steigenden Nachfrage soll sich das Überangebot an Panelen nun allerdings erheblich verringern. Davon könnten jedoch weiterhin vor allem die ausländischen Solarfirmen profitieren oder im Windschatten doch die deutschen Anbieter? Die Performance-Heatmap unserer Partnerseite zeigt zumindest, dass sich SMA im Kurs stabilisiert.
Die Serie schlechter Nachrichten von SMA Solar riss zuletzt einfach nicht ab: So hat der Wechselrichterhersteller die Prognose für 2014 drastisch zusammengestrichen. Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon geht im schlimmsten Fall von einem operativen Verlust von rund 45 Mio. Euro aus. Die Belastungen aus dem zuletzt angekündigten Abbau von 600 Mitarbeitern bis Ende 2015 sind in der Prognose noch gar nicht enthalten.
„Insbesondere in den Kernmärkten Europas ist die Nachfrage aufgrund von weiteren Förderkürzungen noch stärker als erwartet eingebrochen“, erklärte Urbon bei der Abgabe der Gewinnwarnung. So sei in Deutschland die Nachfrage um 40 Prozent gesunken. Trotz der miserablen Halbjahreszahlen verbreitete der Firmenlenker wie gewohnt Zuversicht. So soll sich das Geschäft im zweiten Halbjahr 2014 deutlich beleben. Und im nächsten Jahr solle gar die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft werden. Der Einbruch der Aktie zeigt allerdings, wieviel Glauben Anlegern Urbons Worten schenken.
Solarbranche wächst rasant
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Während bei SMA Solar kein Ende der Krise in Sicht ist boomt die Solarindustrie. Zumal der Preisverfall bei Panelen die Nachfrage weiterhin kräftig ankurbelt. So sind die Panel-Preise mit einer Leistung von einem Watt zuletzt auf 0,76 Dollar gefallen. Das war das niedrigste Niveau seit 2010. Laut den Schätzungen von Bloomberg könnte die Branche in diesem Jahr Panele und Module mit einer Leistung von bis zu 52 Gigawatt absetzen. Das wäre ein Anstieg um bis zu 30 Prozent. 2015 sollen es 61 Gigawatt werden. Das wäre ein Vielfaches gegenüber dem 2009er-Wert von 7,3 Gigawatt. „Das Überangebot bei Solarzellen und Modulen wird deutlich geringer“, sagte Stefan de Haan, Analyst bei der Researchfirma IHS. „Es gibt keine massiven Überkapazitäten mehr.“ Er schätzt die weltweiten Kapazitäten in der Branche auf rund 59 Gigawatt. Etliche Experten sprechen bereits von einem drohenden Nachfrageüberhang. Das wäre der erste seit 2006. Mit einem Preisanstieg rechnen die Profis allerdings nicht, weil die Produktionskosten der Solarfirmen weiter sinken und sie selbst bei stabilen Preisen ihre Gewinne erhöhen könnten.