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     1294  0 Kommentare Rendite mit Privatkrediten – aber nicht ohne Risiko - Seite 2

    Das Geldverleihen rechnet sich für die Kreditgeber: „Bei uns liegt der historische Rendite-Index in den Score-Klassen AAA bis E bei 6,77 Prozent“, sagte Vorstandschef Raffel Johnen. Die Klasse E ist dabei die zweitniedrigste Klasse. Kein Wunder, dass sich Sparer hierzulande verstärkt für die Vergabe von Privatkrediten interessieren, zumal die Zinsen für fünfjährige Bundesanleihen bei lediglich 0,6 Prozent liegen. Finden sich innerhalb von 20 Tagen allerdings nicht genügend Geldgeber, wird das Projekt von der Homepage von auxmoney gelöscht.

    Ausfallquote von Krediten sinkt stark

    Das Geschäft bei auxmoney boomt: Nachdem bis Ende 2011 Kredite im Wert von mehr als 20 Mio. Euro finanziert worden waren, waren es am 7. Geburtstag der Firma, im März 2014, bereits rund 90 Mio. Euro. Die Ausfallquote ist in den vergangenen Jahren  gesunken, auf zuletzt 1,99 Prozent. Als Gründe führt auxmoney unter anderem die „Einführung der Kfz-Besicherung“ und „intensive Forderungsbeitreibung“ an. Kreditgeber müssen sich allerdings bewusst sein, dass sie ein erhöhtes Risiko eingehen. Ansonsten kann man in dem aktuellen Umfeld nämlich keine derart hohen Renditen erwirtschaften. Kreditgeber haben allerdings die Möglichkeit, Geld an Personen mit einem hohen Score zu verleihen. Das logische Problem – dann ist auch die Rendite geringer.

    Branche könnte weiter rasant wachsen

    Wenngleich auxmoney stark wächst, ist der Konzern viel kleiner als der weltweite Branchenprimus Lending Club. Die US-Firma hat in den vergangenen Jahren Kredite im Wert von mehr als vier Mrd. Dollar vermittelt. Allein im ersten Quartal 2014 waren es knapp 900 Mio. Dollar. Mehr als 80 Prozent des Geldes fließt in die Refinanzierung alter Kredite oder in die Rückzahlung von Kreditkartenkrediten. Der Konkurrent Prosper hat im März Kredite von 77,3 Mio. Dollar vermittelt – das war neuer Rekord. Anfang April hat der Konkurrent die Marke von insgesamt einer Mrd. Dollar an Krediten seit der Firmengründung überschritten. Vorstandschef Aaron Vermut ist optimistisch, dass das rasante Wachstum weitergehen wird, bei Prosper ebenso wie in der gesamten Branche.

    Engländer haben hohe Ziele

    Die Nummer eins in England, die Firma Zopa, hat seit der Gründung im Jahr 2005 Kredite von 500 Mio. Pfund (610 Mio. Euro) vermittelt. Zopa hat eine Ausfallquote von lediglich 0,17 Prozent für das Geld, das in den letzten drei Jahren verliehen worden ist. Die Kunden der Engländer kaufen sich Autos, renovieren ihre Häuser oder bezahlen andere Schulden zurück. „Indem wir die Banken außen vor halten und Renditen von fünf Prozent bieten, werden Menschen belohnt, die sensibel mit ihrem Geld umgehen“, sagte Vorstandschef Giles Andrews. Die Kreditnehmer profitierten von im Marktvergleich niedrigen Zinsen. „Die Vermittlung der nächsten 500 Mio. Pfund sollte nicht weitere neun Jahre dauern. Vielmehr erwarten wir, in den nächsten zwölf Monaten eine Mrd. Pfund vermitteln zu können.“

    Umfeld für den Sektor ist günstig

    Das Geschäft bei auxmoney, Lending Club und Zopa könnte in den nächsten Jahren weiter stark wachsen. Denn bei anhaltend niedrigen Zinsen werden Sparer zunehmend als Kreditgeber bei Privatkrediten auftreten, um eine höhere Rendite als mit Staats- oder Unternehmensanleihen zu erwirtschaften. Die Unternehmen wie Lending Club und Co. müssen allerdings die potenziellen Schuldner genau prüfen, damit es zu keinem Anstieg der Ausfallquoten kommt. Unter Druck könnte das Geschäft in dem Sektor nur dann kommen, wenn die Zinsen für Staatsanleihen plötzlich rasant steigen, weil sich Investoren Sorgen über die Bonität von Ländern wie USA, Japan oder etlichen Ländern Europas machen. Wenn man wieder sieben Prozent mit Staatsanleihen verdienen kann,  könnte das Interesse für den Markt für Privatkredite zurückgehen. Wann das passiert ist derzeit allerdings nicht abzusehen, liegen doch die Zinsen für Spanien und Italien trotz der Rekordschulden der beiden Länder am Allzeittief.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Rendite mit Privatkrediten – aber nicht ohne Risiko - Seite 2 Die Vergabe von Darlehen von Privatleuten an Privatleute gibt es seit Menschengedenken. In den vergangenen 150 Jahren haben diese Aufgabe allerdings verstärkt die Banken übernommen. Seit einigen Jahren gibt es einen gegenläufigen Trend. Der Markt …