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    Gutmensch vs. Profithai  3797  3 Kommentare Warren Buffett bleibt seinen Prinzipien treu - oder?

    „Warren Buffett, das Orakel von Omaha“, „Warren Buffett, die Investmentlegende“, „Warren Buffett, der Gutmensch“ – Kaum ein Investor genießt in der Finanzbranche und darüber hinaus einen derart guten Ruf wie Warren Buffett. Doch sein Nimbus hat einen Kratzer bekommen. Oder doch nicht?

    Ende August sorgte eine Meldung in den USA für Empörung: 3G Capital, Hauptaktionär der Fastfood-Kette Burger King, übernimmt Tim Hortons. Das an sich ist eigentlich wenig skandalträchtig, wäre da nicht das klitzekleine Detail, dass es sich bei Tim Hortons um ein kanadisches Unternehmen handelt. Denn damit ist klar: 3G Capital geht es bei der Übernahme nicht unbedingt alleine um die leckeren Donuts, die Tim Hortons vertreibt, als vielmehr darum, den Unternehmenssitz dank der Fusion ins kanadische Oakville verlegen zu können. Das ist deshalb so lukrativ, weil die Steuern in Kanada wesentlich niedriger sind als in den USA.

    Inversion wird eine solche Verlagerung des Unternehmensstandorts aus Steuergründen im Fachjargon genannt. Im Fall 3G Capital sorgte aber nicht nur die Inversion an sich für Empörung. Mindestens ebenso empört zeigten sich die Amerikaner über die Tatsache, dass der mehr als 11 Milliarden US-Dollar schwere Deal mit tatkräftiger Unterstützung von Buffett und seiner Investmentfima Berkshire Hathaway zustande kam.

    Buffett - der Kämpfer für (Steuer-)gerechtigkeit

    Ausgerechnet jener Warren Buffett, der sich nach außen hin stets für Steuergerechtigkeit einsetzt. Das „Orakel vom Omaha“ gefällt sich in der Rolle des Gutmenschen. So unterstützte und beriet er beispielsweise Barack Obama bei dessen Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2008. Drei Jahre später sorgte er mit einem Essay für Aufsehen, in dem er höhere Steuern für Vermögende forderte. Das besagte Essay wurde sodann von der Obama-Regierung in die so genannte „Buffett-Regel“ umgewandelt und steht seither als goldenes Prinzip der Steuergerechtigkeit.

    Aber wie lässt sich nun ausgerechnet der von Buffett mitfinanzierte Burger King-Deal mit diesem Prinzip und dem damit einhergehenden Gutmenschen-Image vereinbaren? Die Antwort lautet: gar nicht. Kritiker werfen Buffett daher vor, gegen seine Prinzipien verstoßen zu haben. Das „Wall Street Journal Deutschland“ hält jedoch dagegen. Für sie ist der Deal kein Zeichen von Prinzipien-Untreue, das Gegenteil sei der Fall: Buffett halte sich an seine Kernprinzipien. Und diese lauteten ganz einfach: „Regel Nummer eins: Verliere nie Geld. Regel Nummer zwei: Vergiss niemals Regel Nummer eins.“

    Die goldene Regel lautet Profit

    Und so macht die Beteiligung Buffets und Berkshire Hathaways an der Tim Hortons-Übernahme vor allem eins deutlich. Warren Buffett mag zwar Orakel, Legende, Gutmensch und Kämpfer für Steuergerechtigkeit sein, aber er ist und bleibt in erster Linie ein Investor. Und als solcher werde er Profit immer vorziehen, auch wenn das schlechte Publicity mit sich bringe, urteilt das „Wall Street Journal Deutschland“.





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