Ukraine-Konflikt
E.on besorgt - Verringert Russland bereits Gaslieferungen an Deutschland?
Am Mittwoch forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag, die neuen Sanktionen gegen Russland zu veröffentlichen. Soweit kam es zumindest gestern nicht. Zu wackelig schien manchen
Ländern die Waffenruhe im Osten der Ukraine. Am heutigen Donnerstag dann der Durchbruch in den Verhandlungen: Die EU-Botschafter einigten sich auf neue Sanktionen, die am Freitag in Kraft treten
sollen.
Noch während die 28 Staaten in Brüssel über weitere Sanktionen verhandelten, meldete Eon, es gebe „verringerte Liefermengen“ an russischem Gas. Auch der polnische Versorger PGNiG teilte mit, die
Lieferungen von Gazprom seien am Dienstag um knapp ein Viertel hinter der bestellten Menge zurück geblieben, schreibt das „Handelsblatt“.
Am Mittwoch blieb die Gaszufuhr nach Polen bereits um 45 Prozent hinter der vereinbarten Menge zurück, teilte das Unternehmen einem Bericht der Nachrichtenagentur "dpa-AFX" zufolge mit.
Ein russisches Spiel mit der Macht? - EU verhängt neue Sanktionen
Doch unter Druck setzen lassen wollte sich die EU nicht. Am heutigen Donnerstag folgte die Ankündigung neuer Sanktionen, die am Freitag in Kraft treten, berichtet die Nachrichtenagentur "dpa-AFX". Auch die Ölkonzerne Rosneft und Transneft sowie die Ölsparte von Gazprom sollen von den neuen
Sanktionen betroffen sein, schreibt "Spiegel Online".
Lesen Sie auch
Die Dementi aus Moskau bezüglich reduzierter Lieferungen ließen indes bereits am Mittwoch nicht lange auf sich warten. „Diese Mitteilungen sind unkorrekt. Zurzeit wird nach Polen genauso viel
gepumpt wie an den vergangenen Tagen: 23 Millionen Kubikmeter“, sagte Firmensprecher Sergej Kuprijanow dem Bericht zufolge der Agentur Interfax in Moskau. Zwar gebe es Anfragen bezüglich höherer
Liefermengen, doch stellte der Sprecher klar: „Wir liefern, soviel wir können. Allerdings müssen wir auch die Speicher in Russland füllen.“
Ein Streitpunkt dürfte auch die Frage bleiben, wie die Ukraine mit Gas versorgt wird. In der Vergangenheit hatte insbesondere der deutsche Energiekonzern RWE sich an
Rücklieferungen von aus Russland nach Deutschland gebrachtem Gas in die Ukraine beteiligt. Dies stieß in Russland bitter auf. Einen „halb betrügerischen Mechanismus“ nannte Gazprom-Chef Alexij
Miller die Reexporte, schreibt das „Handelsblatt“.
Für Deutschland besteht indes keine Gefahr der Verknappung, heißt es. „Rosneft und andere russische Unternehmen werden sich streng an ihre Lieferverträge halten, die mit Krediten und
Vertragsstrafen abgesichert sind“, sagte Rosneft-Chef Igor Setschin dem Bericht zufolge gegenüber dem „Spiegel“.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
3 im Artikel enthaltene WerteIm Artikel enthaltene Werte