Mediengespräch
Die Schweizer Pensionskassen im Herbst 2014 - Seite 2
Othmar Simeon, Leiter Personalvorsorgeberatung bei Swisscanto, zeigte auf, wie sich die gesetzlichen Vorgaben auf die Finanzierungssituation der Pensionskassen auswirken. Die primäre Folge ist eine erhebliche Umverteilung von den Aktiven zu den Rentnern in Höhe von mehreren Milliarden Franken jährlich, die so im BVG nie vorgesehen war. Er zeigt anhand des Modells variabler Renten, wie verstärkte Flexibilität die Leistungserbringung sicherer und auch gerechter macht.
Martin Eichler, Chefökonom BAKBASEL, präsentierte Fakten zum demographischen Wandel. Die Schweiz steht unmittelbar vor der sogenannten demographischen Wende - dem
Übergang von einer wachsenden zu einer schrumpfenden Bevölkerung. Für volkswirtschaftliche Analysen und die Entwicklung der Alterssicherungssysteme ist eine andere Wende noch wichtiger: Der
Übergang von einer wachsenden zu einer rückläufigen Erwerbsbevölkerung. Diese Wende steht der Schweiz voraussichtlich Anfang der 2020er Jahre bevor.
Was sind die Gründe? Zum einen der Babyboom: Anhand von umfangreichen Simulationsrechnungen können die Entstehung, der Umfang und - am Beispiel der AHV - die Konsequenzen dieses Phänomens
aufgezeigt werden. Die Zuwanderung ist der zweite wesentliche Einflussfaktor für die demographische Entwicklung. Eichler zeigte verschiedene Entwicklungspfade für die zukünftige Einwanderung auf
und erläuterte die unterschiedlichen Konsequenzen für die Alterssicherungssysteme.
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Bei der Entwicklung der beruflichen Vorsorge hängt vieles von den Kapitalmärkten ab. Diese sind seit Jahren durch die noch nie dagewesene und extreme Tiefzinspolitik der Zentralbanken geprägt. Peter Bänziger, Anlagechef von Swisscanto, analysierte die Situation bei den Aktien und die möglichen Folgen, welche eine Änderung der aktuellen Geldpolitik auf die Kurse haben könnte. Zur Illustration ging er auf die Vorgänge in Japan in den Jahren 2001 bis 2008 ein, die auch von einer starken Ausweitung der Liquidität sowie ihrer anschliessenden Reduktion geprägt waren. Die Folgen an den Börsen waren mit einer Verzögerung von rund zwei Jahren markant. Bänziger gab sich eher zurückhaltend und empfahl, angesichts der festzustellenden Überbewertung bei weiter steigenden Kursen schrittweise Gewinne zu realisieren.