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     1075  0 Kommentare Unter Wert

    Das Gerangel um die Führung des Unternehmens sowie eine verhaltene Entwicklung des operativen Geschäfts hat die Aktie von Balda bislang ausgebremst. Doch jetzt stehen die Chancen gut, dass die Tristesse ein Ende findet.

    Die neue Führung um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Öchsle mit dem starken Mann van Aubel im Rücken, der Aufsichtsratschef und Großaktionär ist, hat sich etabliert. Dazu gibt es Anzeichen für einen verbesserten Geschäftsverlauf. So lagen die Erlöse im Geschäftsjahr 2013/14 (bis 30. Juni) nach vorläufigen Berechnungen bei 70,5 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA erreichte rund 4,0 Millionen Euro. Inklusive Sondereffekten ergibt sich ein EBIT-Fehlbetrag von 4,6 Millionen Euro. Damit wurde beim Umsatz zwar nur das untere Ende der geplanten Spanne von 70 bis 80 Millionen Euro erreicht. Im vierten Quartal wurde aber ein bereinigter operativer Gewinn von rund 2,2 Millionen Euro erzielt, was einer Marge von über zehn Prozent entspricht. Auch wenn der Jahresabschluss wohl überdurchschnittlich margenstark ausgefallen ist, erscheint damit die frühere Mittelfristplanung, die EBITDA-Renditen von mindestens 15 Prozent vorsieht, nicht mehr völlig aus der Luft gegriffen. Für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 hat sich der Vorstand aber lediglich eine EBIT-Marge im niedrigen einstelligen Bereich vorgenommen. Die Erlöse sollen bei 73 bis 78 Millionen Euro landen.

    Enormer Cash-Berg

    Größtes Asset von Balda ist nach wie vor der enorme Cash-Bestand, der Ende des dritten Quartals trotz Ausschüttung einer Dividende von 1,50 Euro je Aktie noch bei fast 200 Millionen Euro lag. Der Buchwert je Anteil betrug zum Quartalsende 4,15 Euro. Damit zählt der Konzern zu den wenigen Titeln, die derzeit noch unter ihrem Substanzwert notieren. Das erscheint aber nicht mehr gerechtfertigt, sofern das operative Geschäft Erträge abwirft. Auch die beim Einstieg von van Aubel gemachten Vorwürfe, dass er das Unternehmen finanziell „aussaugen" wolle, haben sich bislang nicht bestätigt.

    Einige Besonderheiten

    Wegen des enormen Cash-Bestands sind die meisten Bewertungskennziffern verzerrt (etwa das KGV mit über 60). Auch der Chart ist wenig aussagekräftig, weil die hohen Abschläge für die Dividenden (4,80 Euro je Anteil in den vergangenen Jahren) immer wieder Löcher in das Bild gerissen haben. Ich halte den Titel für attraktiv, weil durch den Turnaround im operativen Geschäft der Abschlag zum Buchwert weitgehend aufgeholt werden sollte. Die finanziellen Mittel können künftig für Zukäufe und damit eine Beschleunigung des Wachstums oder aber weitere Ausschüttungen an die Aktionäre verwendet werden. Ich gehe von einer Mischung aus beiden Maßnahmen aus. Mehr erfahren wir wohl am 10. Oktober, wenn die Veröffentlichung des Jahresabschlusses ansteht. Die Aussicht auf weitere üppige Dividenden sollte den Kurs stützen. Aus fundamentaler Sicht sehe ich Potenzial für die Aktie bis 4,00 Euro.

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    Ingmar Königshofen
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    Ingmar Königshofen ist Geschäftsführer bei der FSG Financial Services Group, welche unter anderem das Portal Boerse-Daily.de betreibt. Dort werden mehrmals täglich top-aktuelle Analysen zu DAX, US-Indizes sowie zu besonders attraktiven Einzelwerten veröffentlicht.
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