Societe Generale
Bankenunion ist kein Konsolidierungstreiber
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Societe Generale (SocGen) rechnet nach dem Start der Bankenunion nicht mit einer Konsolidierung der Branche in Europa. Die Digitalisierung erfordere Milliardeninvestitionen in die Technologie, sagte der Chef der französischen Großbank, Frederic Oudea, dem "Handelsblatt" ("HB"/Mittwochausgabe). "Außerdem wünschen sich die Aufseher einfachere und kleinere Institute als vor der Krise." Zusätzlich seien die Bankenregeln in der EU noch nicht vollständig harmonisiert, so dass Übernahmen erschwert werden. "Wir befinden uns auch nach dem Start der Bankenunion noch im Lernmodus bis weit ins Jahr 2015." Banken müssten aus eigener Kraft wachsen.
Die SocGen gilt Spekulationen zufolge immer wieder mal als Interessent für eine Übernahme der teilverstaatlichten Commerzbank . Konkret wurde eine Absicht aber bisher noch nie. Im April dieses Jahres erteilte Oudea derartigen Gerüchten vorerst eine Absage. Das deutsche Privatkundengeschäft, in dem die Commerzbank stark engagiert ist, sei wenig profitabel. Vielmehr wolle sein Konzern sich in Deutschland auf Leasing, Handelsfinanzierung und Investmentbanking konzentrieren.
Den russischen Bankensektor, in dem der SocGen mit der Rosbank ein großes Institut gehört, sieht Oudea langfristig trotz Sanktionen auf dem richtigen Weg. "Das Wirtschaftsleben in Russland wird weitergehen", sagte Oudea. Zwar könnten sich die Rahmenbedingungen verschlechtern, das Land sei aber ein großer und wachsender Bankenmarkt mit überschaubarer Anzahl an gewichtigen Konkurrenten./men/zb/stb