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     1629  0 Kommentare Schrei vor Glück?

    Mit Zalando ist am Mittwoch ein Unternehmen an der Börse gestartet, das weit über die Finanzmärkte bekannt ist. Entsprechend gelang es dem Management und den Emissionsbanken, ausreichend Klientel für das IPO zu begeistern, obwohl die Aktie keineswegs ein Schnäppchen ist.

    Zalando wurde erst 2008 gegründet und hat sich seither nach eigenen Angaben zum klaren Marktführer beim Online-Handel von Mode aufgeschwungen. Im Sortiment finden sich bekannte Trendmarken sowie die Mode lokaler Designer. Dazu kommen eigene Kreationen, die zuletzt rund 16 Prozent zu den Erlösen beisteuerten. Den gesamten Modemarkt in Europa (ohne Russland) beziffert Zalando auf 420 Milliarden Euro. Davon entfallen derzeit rund neun Prozent auf den Verkauf über das Internet. Das Management sieht gute Chancen, dass der Anteil in den nächsten Jahren deutlich steigt. Von 2008 bis 2013 führte der Trend zum Online-Kauf zu einem deutlich überdurchschnittlichen Marktwachstum von jährlich 19 Prozent.

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    Rasantes Wachstum, hohe Verluste

    Zalando hat offenbar massiv Marktanteile gewonnen und ist weit stärker gewachsen. So schnellten die Erlöse von 510 Millionen Euro 2011 auf 1.762 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr in die Höhe. Das stramme Wachstum hat sich in den ersten sechs Monaten 2014 fortgesetzt. Der Umsatz kletterte bis Ende Juni um 29 Prozent auf 1.047 Millionen Euro. Allerdings hat die zügige Expansion Spuren beim Ergebnis hinterlassen. So fielen in den vergangenen Jahren üppige Verluste an. 2013 stand unter dem Strich ein Jahresfehlbetrag von 116,6 Millionen Euro. Der Aufbau einer Internetfirma kostet traditionell recht viel. Laufen die Geschäfte einmal, lässt sich eine umso reichere Ernte einfahren. Die jüngste Entwicklung deutet darauf hin, dass der Wendepunkt bei Zalando erreicht sein könnte. So schaffte der Modehändler im ersten Halbjahr einen klitzekleinen Nettogewinn von 0,2 Millionen Euro. Das um Sonderfaktoren bereinigte EBIT erreichte 12,4 Millionen Euro, was eine Marge von 1,2 Prozent ergibt. Vor allem in der Region DACH, wo man am Besten etabliert ist, steigen die Gewinne. Hier lag die bereinigte EBIT-Marge im ersten Halbjahr bei 3,8 Prozent.

    Wie sind die Aussichten?

    Der Börsengang dürfte den Bekanntheitsgrad des Unternehmens weiter erhöhen. Neben der hohen Werbepower steigt damit das Absatzpotenzial zusätzlich. Ich traue Zalando daher in den nächsten Jahren eine Fortsetzung des Wachstumskurses mit Umsatzsteigerungen von 20 bis 30 Prozent zu. Bei der Marge ist das Potenzial aber begrenzt. Händler müssen sich traditionell mit eher schmalen Gewinnspannen begnügen und es gibt kaum einen Grund, warum das bei dem Börsenneuling anders sein sollte. Ein zunehmender Konkurrenzdruck droht etwa vom stationären Handel, dem langsam die Felle davon schwimmen. Dazu könnte Amazon den Markt zunehmend beackern. Bislang hält sich der Branchenprimus beim Online-Handel mit Mode noch zurück. Je lukrativer sich der Markt gestaltet, desto eher dürfte es mit der Zurückhaltung vorbei sein. Wahrscheinlich erklärt sich die Scheu von Amazon-Chef Jeff Bezos beim Handel mit Mode auch mit den Eigenheiten des Marktes. Bücher, Filme oder CDs sind standardisierte Produkte. Als Käufer weiß man, was man bekommt. Bei Kleidung fällt dagegen jedes Stück ein bisschen anders aus. So mancher Online-Käuferin dürfte daher der Freudenschrei im Hals erstickt sein, wenn bei der neuen Bluse das ein oder andere Speckröllchen zuviel durchschimmerte. Bei Zalando drückt sich dieses Problem in einer extrem hohen Rücksendequote aus. Man zeigt sich kundenfreundlich und übernimmt die Kosten für die Rücksendungen. Das wiederum belastet die Gewinn- und Verlustrechnung.

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    Ingmar Königshofen
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    Ingmar Königshofen ist Geschäftsführer bei der FSG Financial Services Group, welche unter anderem das Portal Boerse-Daily.de betreibt. Dort werden mehrmals täglich top-aktuelle Analysen zu DAX, US-Indizes sowie zu besonders attraktiven Einzelwerten veröffentlicht.
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    Verfasst von Ingmar Königshofen
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