Aktien Europa
Wieder Verluste - Konjunktursorgen überschatten Daimler-Zahlen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach der Stabilisierung zu Wochenbeginn am Dienstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der Autobauer Daimler hatte zwar überraschend positive Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht und damit den EuroStoxx 50 kurz ins Plus gehievt. Die anhaltenden Sorgen um eine Abkühlung der Weltwirtschaft gewannen jedoch schnell wieder die Oberhand und sorgten dafür, dass die wichtigsten Indizes an ihren Abwärtstrend anknüpften.
Der EuroStoxx fiel um 1,05 Prozent auf 2966,83 Punkte. Für den CAS-40-Index in Paris ging es um 0,91 Prozent auf 4041,57 Punkte nach unten und an der Londoner Börse verzeichnete der FTSE 100 ein Minus von 0,52 Prozent auf 6333,19 Punkte. In London begrenzten Gewinne bei den stark gewichteten Rohstoffwerten das Minus.
In das Bild passten einmal mehr enttäuschende Wirtschaftsnachrichten. So war die Industrieproduktion in der Eurozone im August stärker gefallen als erwartet. Zudem blieben die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobenen Konjunkturerwartungen hinter den Prognosen zurück. "Die Fallgeschwindigkeit wichtiger Frühindikatoren überrascht mittlerweile selbst Dauerpessimisten", schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
Europaweit präsentierten sich die Autowerte mit einem Plus von 1,16 Prozent am attraktivsten. So kletterten die Titel von Daimler an der EuroStoxx-Spitze um mehr als 2 Prozent in die Höhe. Bei Börsianern kam vor allem gut an, dass die Stuttgarter einen deutlich höheren industriellen Free Cashflow als im Vorjahr avisiert haben. In Paris stiegen die Papiere von PSA Peugeot Citroen um knapp 2 Prozent und die Renault-Titel rückten um rund ein halbes Prozent vor.
Lesen Sie auch
Telekomaktien schlugen sich etwas besser als der Gesamtmarkt: So fiel der Sektorindex nur um 0,34 Prozent, nachdem der französische Internet- und Telefonkonzern Iliad die US-Tochter der Deutschen Telekom nicht mehr übernehmen will. Iliad-Aktionäre feierten die Nachricht mit einem Kurssprung von mehr als 12 Prozent. Analyst Giovanni Montalti von der Schweizer Großbank UBS empfahl die Titel nun zum Kauf: Für ihn sei der Versuch, T-Mobile US zu kaufen, ohnehin mit Risiken behaftet gewesen. Die Konsolidierung in Frankreich stehe jetzt wieder im Mittelpunkt.
Unter den weiteren Telekomwerten zogen die Papiere von Orange im EuroStoxx um rund anderthalb Prozent an. Bouygues-Anteilsscheine verteuerten sich um rund 3 Prozent.
Enttäuschende Nachrichten hingegen kamen aus Großbritannien. So sackten die Papiere von Burberry am Ende des Londoner Leitindex "Footsie" um rund viereinhalb Prozent ab. Der Luxusgüterkonzern erwartet, dass das schwierigere Marktumfeld die Profitabilität belasten dürfte. Im Sog dessen büßten die Titel von LVMH mehr als 1 Prozent ein. Der französische Wettbewerber will nach Börsenschluss Umsatzzahlen für das dritten Quartal veröffentlichen.
Aktien von SABMiller gaben um rund 1 Prozent nach. Die Fußball-Weltmeisterschaft hatte dem weltweit zweitgrößten Brauereikonzern nicht den erhofften starken Schub beschert./la/das