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Maue Konjunkturdaten drücken Dax tief ins Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Daten aus der Eurozone und ein mauer ZEW-Konjunkturindikator haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt tief ins Minus gedrückt. Der Dax rutschte bis zum Mittag um 1,01 Prozent auf 8723,70 Punkte ab. Der MDax gab um 0,78 Prozent auf 14 829,84 Zähler nach, und der TecDax verlor 0,98 Prozent auf 1132,68 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 1,27 Prozent.
So war die Industrieproduktion in der Eurozone im August stärker gefallen als erwartet. Gleichzeitig trübten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland überraschend deutlich ein. So fiel der ZEW-Index erstmals seit November 2012 wieder negativ aus. Die befragten Analysten gehen mittelfristig von einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland aus.
Bereits in der Vorwoche hatten schwache deutsche Makrodaten die Angst vor einem Abschwung geschürt und für herbe Verluste im Dax gesorgt. Nach Einschätzung eines Marktexperten dürften die jüngsten Daten aber nicht zu negativ gesehen werden. Alles in allem deuteten sie auf einen Rückgang der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal hin, nicht aber auf eine Rezession, sagte ein Marktexperte. Christian von Engelbrechten vom Vermögensverwalter Fidelity befürchtet, dass die Anleger sich nun zu sehr auf die kurzfristigen Daten konzentrieren könnten und dabei die positiven langfristigen Aussichten für Deutschland außer Acht ließen.
DAIMLER AN DAX-SPITZE - FREE CASH FLOW ÜBERZEUGT
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Unter den Einzelwerten schoben sich Daimler nach überraschend vorgelegten Eckdaten mit bis zu gut 3 Prozent Kursplus an die Dax-Spitze. Zuletzt lag das Plus noch bei 1,73 Prozent. Die Stuttgarter haben in der Auto-Kernsparte im dritten Quartal mehr verdient. Besonders gut kam an der Börse aber die Entwicklung der liquiden Mittel im Industriegeschäft an. Nach nahezu einer Verdreifachung überprüft Daimler nun die Jahresprognose für den industriellen Cash Flow. Ein Börsianer sagte, dies sorge für Dividendenfantasien.
Kein großer "Schocker" war laut einem Börsianer die Absage von Iliad zur möglichen Übernahme von T-Mobile US. Und auch die Kursreaktion der Papiere der Mutter Deutsche Telekom hielt sich in Grenzen: Sie verloren rund 1 Prozent.
LEONI MIT GEWINNWARNUNG - AKTIE ERHOLT SICH NACH EINBRUCH
Von einem vorbörslichen Kurseinbruch erholen konnten sich Leoni-Papiere nach einer Gewinnwarnung des Autozulieferers am Vorabend. Zuletzt standen sie mit 1,48 Prozent im Plus. Allerdings hat das Papier seit dem Sommer ein Drittel an Wert verloren.
Deutlich bewegten zudem mehrere Analystenkommentare: Im Dax etwa rutschten Henkel-Papiere mit minus 2,85 Prozent an das Index-Ende. Zuvor hatte die US-Bank Merrill Lynch ihre Kaufempfehlung für den Konsumgüter-Konzern gestrichen und die Einstufung gleich um zwei Stufen auf "Underperform" gesenkt. Fuchs Petrolub sackten nach einer Abstufung durch die Privatbank Berenberg mit rund 3 Prozent Minus auf den letzten Platz im MDax./tav/das
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---