checkAd

    Goldhandel  4305  0 Kommentare Asiatische Finanzplätze greifen London an: Wird der Goldpreis bald in Asien bestimmt?

    London ist “the place to be” in Sachen Goldhandel. Hier findet seit über 300 Jahren der größte Teil des Handels mit physischen Goldbarren statt. Hier wird seit 1919 der Goldpreis ausgehandelt. Nun drängen sich asiatische Standorte auf, Londons Platz zu ergattern. Doch: Kann das gelingen?
     
    Fakt ist: Während Europäer und Amerikaner aufgrund stagnierender Preise eher weniger als mehr Interesse am Gold zeigen, gieren die Asiaten wie verrückt nach dem Edelmetall. Allein in China ist die Nachfrage in den vergangenen fünf Jahren um 160 Prozent gestiegen. Fast 1.300 Tonnen schwer ist die Gold-Nachfrage der Chinesen 2013 gewesen. Auch wenn die Vorhersagen für dieses Jahr auf eine Stagnation deuten, ist China der unumstrittene Spitzenreiter in dieser Liga. Doch nicht nur in China, auch in Indien boomte die Nachfrage nach Gold in den letzten fünf Jahren und stieg im selben Zeitraum um 50 Prozent. Der asiatische Nachfrage-Boom gehe sogar so weit, dass ganze zweidrittel der globalen Goldkäufe von Asiaten getätigt werden, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“ mit Bezug auf Daten von World Gold Council, der Lobbyorganisation der Goldminenindustrie. 
     
    Asien greift nach den Sternen - doch Restriktionen dürften Anleger abschrecken
     
    Nun versucht Asien diese enorme Nachfrage nach Gold auszunutzen. Gleich drei große Finanzplätze auf dem Kontinent steigen in den Goldhandel ein, heißt es in dem Bericht. Das wären: Schanghai, Singapur und Hongkong. Ihr Ziel dürfte – auch wenn es so nirgends formuliert wird – sein, ein derart großes Handelsvolumen aufzubauen, das ausreicht, um die Preisbestimmung in London zu beeinflussen. Die Voraussetzungen scheinen gut. Insbesondere in China, wo die Nachfrage nach Gold das Angebot laut WSJ weit übersteigt. 
     
    Doch wie so häufig sind es die Restriktionen, die womöglich verhindern, dass China zur endgültigen Nummer eins im Goldhandel wird und London damit ablöst. In diesem Fall sind es Exportverbote. Da die chinesische Nachfrage nach Goldbarren nicht durch die eigene Förderung gedeckt werden kann, hat Peking den Export von Goldbarren verboten, schreibt das Journal. Das wiederum dürfte Anleger abschrecken. Solange die Preise für Gold in China höher sind als in London scheint das Exportverbot kein Problem zu sein. Wenn sich der Spieß aber dreht, wären Anleger „gefangen“. „Jedes Bestreben Chinas einen nicht in London festgelegten Goldpreis zu etablieren, wird durch diese Restriktionen behindert“, zitiert das Journal Ryan Case, Chef für institutionelle Verkäufe der Goldbörse bullioncapital.com. 
     
    "Die größere Bedeutung von Asien für den Goldpreis kann nur von Vorteil sein"
     
    Wegdiskutieren lässt sich der Wandel auf dem Goldmarkt dennoch nicht. „Die größere Bedeutung von Asien für den Goldpreis kann nur von Vorteil sein, aber ich bezweifle, dass in den kommenden Jahren die Festlegung des Goldpreises grundlegend verändern wird“, zitiert das Journal Ross Norman, Vorstandvorsitzender des Londoner Goldhändlers Sharps Pixley. Wenn asiatische Finanzplätze überhaupt einen Grund zur Hoffnung haben dürfen, dann wegen hausgemachter Probleme in London, sagt Chris Gaffney, Marktstratege bei EverBank Wealth Management: „Die jüngsten ‚Skandale‘ im Londoner Preisfestsetzungssystem dürften China eine Chance geben, sich zu behaupten und zu beweisen, dass sie einen ‚sauberen‘ Preismechanismus aufziehen können“, zitiert WSJ den Strategen. 
     
    Eine andere Möglichkeit ist natürlich auch die Koexistenz asiatischer Märkte neben den Zentren London und New York. In diese Richtung geht auch Ross Norman von Sharps Pixley. Seine Vorhersage: „New York bleibt von zentraler Bedeutung für den Futures-Markt und London für physische Ströme, Lagerhaltung und viele Spielregeln und Standards. Ich denke die asiatischen Märkte werden ihre eigene Nische finden. Es wird nicht nur einen Gewinner geben.“
     
    Der Goldpreis im 3-Monats-Chart:
     
     




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte



    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Goldhandel Asiatische Finanzplätze greifen London an: Wird der Goldpreis bald in Asien bestimmt? London ist “the place to be” in Sachen Goldhandel. Hier wird seit 1919 der Goldpreis ausgehandelt. Nun drängen sich asiatische Standorte auf, Londons Platz zu ergattern. Doch: Kann das gelingen?

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer