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     1829  0 Kommentare Allianz, Commerzbank und Co. – die Lage vor dem Stresstest

    Während die Anleger der Commerzbank und der Deutschen Bank in den vergangenen Quartalen Kummer gewohnt waren, kam der jüngste Kursrückschlag bei der Allianz für viele Investoren völlig überraschen. Anleger befürchten, dass es nach dem Ausscheiden von Fondsmanager Bill Gross zu kräftigen Kapitalabflüssen kommt. Wie geht es mit den Papieren der deutschen Finanzwerte weiter? – Abgesehen davon, dass sie alle unter der aktuellen Verkaufsstimmung leiden.

    Große Verunsicherung bei den Aktionären der Allianz: Nachdem Bill Gross von der Allianz-Tochter Pimco überraschend zu einem Konkurrenten gewechselt war, fragen sich viele Investoren, wie groß die Kapitalabflüsse in den nächsten Monaten sein könnten. Nach der Bekanntgabe des Rücktritts hatte die Finanzinformations- und Analysefirma Morningstar die Ratings aller Pimco-Fonds umgehend ausgesetzt. Laut einem Zeitungsbericht war es in den zwei Tagen nach dem Ausscheiden des Fondsmanagers bei Pimco zu Abflüssen von rund zehn Mrd. Dollar gekommen. Etliche Investoren befürchten, dass der Wert auf mehr als 100 Mrd. Dollar anwachsen könnte. Laut den Analysten von JP Morgan könnte er sogar 225 Mrd. Dollar erreichen. Wenn das verwaltete Vermögen aber deutlich sinkt, belastet das die Einnahmen im Bereich Vermögensverwaltung.

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    Dividendenrendite stützt Aktie

    Allianz1510

    Allianz, 1 Jahr

    Entsprechend haben die Finanzprofis von JP Morgan ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie der Allianz für 2014 und 2015 um jeweils rund sechs Prozent gesenkt und das Kursziel auf 143 Euro gestutzt. Nachdem die Aktie noch im September auf das höchste Niveau seit Anfang 2008 geklettert war, notiert sie nun wieder unter dem Stand von Ende 2013. Die anhaltende Unsicherheit der Investoren über die möglichen Abflüsse könnte eine spürbare Erholung des Papiers erst einmal deutlich bremsen. Die nächsten Kursimpulse könnte spätestens die Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 7. November liefern. Die Analysten von JP Morgan sind allerdings zuversichtlich, dass der Vorstand der Allianz für 2014 eine Dividende je Aktie von 6,50 Euro und eine Sonderdividende von 1,50 Euro ankündigen wird, um die Zuversicht in die weitere Geschäftsentwicklung zu demonstrieren. Die Dividendenrendite von aktuell 5,3 Prozent kann sich angesichts des Mini-Zinsumfelds mehr als sehen lassen.

    Noch mehr Ärger für die Commerzbank in den USA

    Ebenso wie für die Aktionäre der Allianz gab es zuletzt auch schlechte Nachrichten für die Anteilseigner der Commerzbank. Laut Medienberichten droht dem Institut neuer Ärger von Ermittlern in den USA. Sie werfen der zweitgrößten deutschen Bank vor, sie habe zu lockere Kontrollen für das Aufspüren und Verhindern von Geldwäsche gehabt. Die US-Behörden untersuchen zudem schon länger, ob die Commerzbank wegen Geschäften mit dem Iran gegen US-Handelssanktionen verstoßen hat. Sollten die beiden Verfahren zusammengelegt werden, droht das einen möglicherweise anstehenden Vergleich zu verzögern. Zudem könnte die Strafe höher ausfallen.

    Sorge um Stresstest

    coba1510

    Commerzbank, 1 Jahr

    Gespannt warten Anleger zudem auf die Ergebnisse des Bankenstresstests der EU. Sie sollen am 26. Oktober veröffentlicht werden, ehe die EZB am 4. November die zentrale Aufsicht über die wichtigen Institute übernimmt. Sorgen bereitet Investoren das hohe Engagement der Commerzbank im Bereich Schiffsfinanzierungen. Am Ende des zweiten Quartals hatte das Institut 13 Mrd. Euro Kredite an die kriselnde Schiffsbranche vergeben und 24 Mrd. Euro an Immobilienfinanzierungen. Bis 2016 will Vorstandschef Martin Blessing den Wert auf insgesamt 20 Mrd. Euro reduzieren.

    Für Druck auf das Papier könnten Gesetzesänderungen in Deutschland sorgen. Der Bundestag hat mit Beratungen begonnen, wonach die vorrangige Haftung von Eigentümern und Gläubigern bereits zum 1. Januar 2015 in Deutschland gelten soll und damit ein Jahr früher als von der EU gefordert. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat allerdings angekündigt, sie könnte die Ratings für die Institute in Deutschland, Österreich und Großbritannien senken, falls die Steuerzahler den Instituten die Unterstützung bereits Anfang 2015 entziehen würden. Für Verunsicherung bei Anlegern hat zudem gesorgt, dass die Commerzbank im Gegensatz zu etlichen Banken aus Italien und Spanien nicht gesagt hat, ob sich das Institut Geld im Rahmen der vierjährigen Kredite der EZB besorgt hat. Immerhin konnten sich die Banken für Zinsen von lediglich 0,15 Prozent Geld bei der EZB leihen.

    Die anhaltende Unsicherheit über mögliche weitere Kapitalabflüsse bei Pimco könnten die Allianz-Aktie zumindest kurzfristig bremsen. Derweil versucht EZB-Chef Mario Draghi mit immer neuen Maßnahmen den Banken das Leben zu erleichtern. Solange die Konjunktur in der Euro-Zone aber weiter schwächelt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Euro-Zone in die Deflation abrutscht, haben die Banken und damit deren Aktien Gegenwind.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Allianz, Commerzbank und Co. – die Lage vor dem Stresstest Während die Anleger der Commerzbank und der Deutschen Bank in den vergangenen Quartalen Kummer gewohnt waren, kam der jüngste Kursrückschlag bei der Allianz für viele Investoren völlig überraschen. Anleger befürchten, dass es nach dem …

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