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    Goldreserven  11451  2 Kommentare Das Schweizer Gold-Referendum - Seite 3



    Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf bemängelte bereits die Folgen, die eine Annahme auf die Sicherung der Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum haben könnte. Ferner müsste die Schweizer Zentralbank weiteres Gold im Wert von rund 60 Mrd. Franken anschaffen, um den geforderten Mindestanteil zu erreichen. Auch warnen Kritiker davor, dass bei jedem Rückgang des Goldpreises weiteres Edelmetall gekauft werden müsste, um auf 20% zu kommen, wodurch sich die Schweiz vom Goldmarkt abhängig machen würde. Eine Entscheidung wie die Franken-Bindung an den Euro könnte in Zukunft unter Umständen nur noch durch die gleichzeitige Aufstockung der Goldreserven möglich werden.

    Der Präsident des SNB-Direktoriums Thomas Jordan sprach sich schon vor längerer Zeit gegen die Initiative aus. Und der stellvertretende Vorsitzende Jean-Pierre Danthine tat dies in der vergangenen Woche ebenfalls (mit Verweis auf die Deflationsgefahr und eine weitere Rezession in der Eurozone). Natürlich wurden diese beiden Entscheidungsträger nicht vom Volk gewählt, das hingegen über die Initiative abstimmt. Und da auch die meisten Parlamentarier ihre Zustimmung verweigern, wirkt die Diskussion zuweilen wie eine Auseinandersetzung zwischen Technokraten und Populisten. Selbst wenn die meisten Wähler ihre Ja-Stimme geben und daraufhin ein entsprechendes Gesetz erlassen werden würde, ist es fraglich, inwieweit aufgrund der Ablehnung der mit den legislativen und exekutiven Befugnissen ausgestatteten Personen eine reibungslose Umsetzung erfolgen kann.

    Die SNB unterzeichnete kürzlich auch das vierte Goldabkommen der Zentralbanken. Darin verpflichten sich die 22 beteiligten Zentralbanken für die nächsten fünf Jahre, „weiterhin ihre Goldtransaktionen zu koordinieren, um Marktstörungen zu vermeiden“. Zwar beziehen sich diese Transaktionen in erster Linie auf mögliche Verkäufe, doch finden in dem Abkommen auch andere mögliche Einflussfaktoren wie Käufe und Rückführung Erwähnung.

    Vergleich mit Goldreserven der Bundesbank

    Ein Beispiel für die Altlast der Zentralbanken sehen wir momentan auch in Deutschland. Aufgrund einer ähnlichen Initiative, das Gold „heim zu holen“, verkündete die Bundesbank im Januar 2013 die Repatriierung einer großen Menge ihrer Goldreserven. Demnach sollten von zuletzt 3386 Tonnen deutschen Goldes bis 2020 rund 300 Tonnen aus New York  und 374 Tonnen aus Paris zurückgeholt werden. Aber bislang landeten lediglich rund 5% der Gesamtmenge wieder in Deutschland, 32 Tonnen aus Paris und 5 Tonnen aus New York. Das entspricht gerade einmal ein Drittel der für jedes Jahr veranschlagten Menge. Laut Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele sei eine vollständige Verlagerung der Bestände sowieso nicht sinnvoll. Immerhin diene das gelagerte Gold als Notfallreserve. Und im Falle einer Währungskrise mache es Sinn, das Edelmetall außerhalb der Eurozone zu halten. Und zudem sind New York und London für den Edelmetallhandel auch wichtiger als Paris und Frankfurt.
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    Adrian Ash
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    Adrian Ash ist Head of Research bei der Edelmetallbörse BullionVault. Er ist regelmäßiger Autor für BBC, und seine Analysen wurden unter anderem bereits von der Financial Times, The Economist und Bloomberg veröffentlicht. Mehr Informationen finden Sie unter: BullionVault.
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    Verfasst von Adrian Ash
    Goldreserven Das Schweizer Gold-Referendum - Seite 3 Am 30. November stimmen die Schweizer über die Volksinitiative „Rettet unser Schweizer Gold“ ab. Was sind die Hintergründe des Gold-Referendums und inwieweit könnten private Goldbesitzer davon betroffen sein?

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