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    Vorsicht Blasenbildung!  3729  0 Kommentare BIZ-Chefökonom warnt vor neuer Finanzkrise - Genau wie damals

    Er gilt als „Dauerkritiker seiner Zunft“, als „notorischer Gegenspieler“ von Ex-Fed-Chef Alan Greenspan, und doch – oder gerade deswegen – hat Claudio Borio die Autorität auf seiner Seite: Vor zehn Jahren prophezeite er die damalige Finanzkrise. Jetzt warnt er erneut vor den Folgen einer zu lockeren Geldpolitik.

    Claudio Borio arbeitet seit 27 Jahren bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), inzwischen ist er Leiter der Abteilung für Volkwirtschaften und Geldpolitik. Schon allein aufgrund dieser jahrelangen Erfahrung sollte Borios Wort Gewicht haben, immerhin dürfte er nach fast 30 Jahren wissen, wovon er redet. Aber seine Reputation hat Borio weniger seiner Erfahrung als vielmehr einem ganz bestimmten Umstand zu verdanken: Gemeinsam mit seinem Vorgänger Bill White hat er als einer der wenigen die Finanzkrise von 2008 vorhergesagt.

    Fast scheint es, als hätte die Zeit seither stillgestanden. Damals hatte die BIZ vor den Folgen einer zu lockeren Geldpolitik gewarnt. Heute, fast zehn Jahre später, warnt Borio erneut vor einer Finanzkrise infolge des billigen Geldes. In einem Interview mit der „Welt“ sagte Borio: „In der Tat sehen wir das Risiko, dass die derzeitige Geldpolitik aus globaler Perspektive zu Gefahren für die Finanzstabilität beitragen könnte.“

    Parallelen zur damaligen Finanzkrise

    Laut Borio gebe es einige Parallelen zur Situation von damals: „Das Zinsniveau scheint weltweit zu niedrig, um langfristig für Preis- und Finanzstabilität zu sorgen“, moniert Borio und weist auf „gewisse Übertreibungen“ hin, zu der die jetzige Konstellation bereits geführt habe. Darüber hinaus habe im Vorfeld der damaligen Finanzkrise das Kreditvolumen stark zugenommen, die Immobilienpreise seien angestiegen und es kam zu einer Verlagerung von Bankkredit- zu Kapitalmarktfinanzierung. Das seien „klassische Ungleichgewichte in Form von möglicherweise nicht tragfähigen Entwicklungen auf den Finanz- und Kreditmärkten“, die derzeit teilweise sowohl in Schwellen- als auch in einigen Industrieländern zu beobachten seien.

    „Klares Signal, das etwas schief läuft“

    Borio zeigt sich außerdem beunruhigt über die geringe Volatilität am Markt. Demnach seien die niedrigen Risikoaufschläge kein Zeichen für geringes Risiko, sondern vielmehr dafür, dass Investoren bereit sind, hohe Risiken einzugehen. „Je weniger die Investoren das Risiko fürchten, desto gefährlicher wird die Lage.“ Auch die Tatsache, dass Manager das billige Geld lieber für Übernahmen oder Aktienrückkäufe nutzen statt zu investieren, sei laut Borio „ein klares Signal, dass etwas schief läuft.“

    Zentralbanken müssen flexibel bleiben

    Von den Notenbanken wünscht sich der BIZ-Chefökonom, dass sie die Märkte leiten. Es dürfe nicht passieren, dass sich das Verhältnis umkehre und die Märkte die Zentralbanken lenkten. So sei es zwar sinnvoll, den Finanzmärkten Orientierung zu geben, allerdings sollte man „nicht mehr versprechen als das, was man auch leisten kann.“ Seiner Meinung nach schränke es den Handlungsspielraum einer Zentralbank zu sehr ein, wenn sie zu einem konkreten Inflationsziel innerhalb von ein zwei Jahren verpflichtet und dabei alles andere außer Acht gelassen wird. Sich die Flexibilität zu behalten, sei aber für eine Notenbank essentiell. Doch gerate die Unabhängigkeit einer Zentralbank immer dann am meisten unter Druck, wenn sie am dringendsten gebraucht wird, so Borio.





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