Platin-Metalle können sich wieder sehen lassen
In den vergangenen Monaten haben die Preise von Platin und Palladium deutlich nachgegeben. Investoren machen sich Sorgen, dass die Weltwirtschaft deutlich abkühlen könnte. Zuletzt gab es allerdings einen Lichtblick für die zwei Edelmetalle. Wie geht es mit den Notierungen von Platin und Palladium weiter, zumal Investoren einen wichtigen Termin im Auge haben?
Ebenso wie die Notierung von Gold haben sich zuletzt auch jene von Platin und von Palladium erholt: Dabei gibt es etlichen Gegenwind für Edelmetalle. Nachdem die jüngsten US-Konjunkturdaten, wie die Verkäufe bestehender Häuser, besser ausgefallen sind als Volkswirte erwartet hatten, legte der Dollar deutlich zu. Bei einem steigenden Greenback verlieren Edelmetalle als Absicherung gegen eine Abwertung des Dollar an Attraktivität. Zur Dollar-Stärke beigetragen hatten auch Gerüchte, wonach die EZB vorhat, neben Asset Backed Securities (Forderungsbesicherte Wertpapiere) und Covered Bonds (Pfandbriefe) nun auch Unternehmensanleihen zu kaufen. Damit würde die EZB die Zinsen für Unternehmensanleihen nach unten drücken. Die weitere Lockerung der ohnehin extrem lockeren Geldpolitik schwächte den Euro gegenüber dem Dollar, wenngleich die EZB die Gerüchte dementiert hat. Denn Investoren sind der Überzeugung: „Wo Rauch ist, ist auch Feuer.“
Weltwirtschaft gibt keine Impulse
Weil vielen Investoren dämmert, dass sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft angesichts der schwachen Wirtschaft in Europa und Japan und der Verlangsamung des Wachstums in China deutlich eingetrübt haben, verkauften Investoren Platin und das zur Gruppe der Platin-Metalle gehörende Palladium . „Platin und vor allem Palladium litten darunter, dass der Ausblick für das Wirtschaftswachstum und die Nachfrage weiter schwächer werden“, schrieben die Analysten der Saxo Bank. Denn ein schwächer als erwartetes Wachstum der Weltwirtschaft bedeutet auch, dass die Nachfrage nach Autos gedämpft wird. Der Autosektor ist aber der wichtigste Abnehmer von Platin und Palladium. Während Palladium vor allen in Benzinmotoren zum Einsatz kommt, wird Platin in Dieselmotoren eingebaut. Mit Kursen um die 773 Dollar je Unze ersetzt Palladium allerdings zunehmend das deutlich teurere Platin (1260 Dollar), weshalb Palladium sich in den vergangenen sechs Monaten deutlich besser entwickelt hat als Platin. Platin war kurzfristig sogar unter das Niveau des Goldpreises gefallen – das erste Mal seit 18 Monaten.
Lichtblick für Platin-Metalle
Zuletzt hat allerdings der Autosektor in Europa positiv überrascht. So war der Absatz im September um 6,1 Prozent gestiegen. Dass das vor allem an einem zusätzlichen Verkaufstag gelegen hatte, ignorierten Investoren und kauften bei Platin und Palladium zu. Dabei lag das Absatzplus bereinigt um den zusätzlichen Verkaufstag bei lediglich 1,3 Prozent, nach 1,8 Prozent für August. Wegen der drohenden Rezession in der Euro-Zone befürchten etliche Experten, dass sich das Wachstum im Autosektor bis zum Jahresende abschwächen könnte und die Nachfrage auch 2015 gedämpft bleibt.
Trotz des schwierigen Umfelds könnte die Erholung bei den Platin-Metallen zumindest kurzfristig weitergehen. Denn im November wollen sich Russland und Südafrika, die beiden größten Förderer von Platin und Palladium zu Gesprächen treffen, um darüber zu reden, mit welchen Maßnahmen der Platinpreis beflügelt werden kann. Bis dahin könnten Investoren auf einen erfolgreichen Abschluss der Gespräche spekulieren.