Gabriel leitet Kraftwerks-Reform ein
BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung sieht die von der Energiebranche dringend geforderten Sonderprämien für konventionelle Kraftwerke nur als Ultima Ratio. "Kapazitätsmärkte werden von der Europäischen Kommission rechtlich als Beihilfe eingestuft; sie stellen einen erheblichen Regulierungseingriff dar", heißt es im Entwurf für ein Grünbuch zur Reform des Strommarktes von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Durch die Zunahme von Wind- und Solarstrom rechnen sich viele fossile Kraftwerke nicht mehr - um eine Gefahr für die Versorgungssicherheit im Zuge des Atomausstiegs zu verhindern, plant Gabriel daher nun eine Strommarkt-Reform. Im Grünbuch werden die Optionen dargestellt, bis März können sich Betroffene dazu äußern.
Im Kern werden darin zwei Modelle diskutiert: Ein Kapazitätsmarkt, bei dem Kraftwerksbetreiber zusätzliche Einnahmen generieren können, weil sie anders als Solar- und Windanlagen immer eine gesicherte Stromleistung (Kapazität) anbieten können. Oder aber eine Fortentwicklung des bisherigen Marktes, wo nur für produzierte Energie gezahlt wird. Durch enorme Preisspitzen in Phasen, wo Strom knapp ist, sollen sich dabei auch Kraftwerke rentieren, die auf sehr wenige Betriebsstunden kommen./ir/DP/stb