ROUNDUP 2/Air Berlin tauscht Chef aus
Pichler folgt auf Prock-Schauer
(neu: Details, Hintergrund)
BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin tauscht ihre Führung aus. Nach zwei Jahren tritt Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer zum 1. Februar 2015 zurück. Er lege sein Amt auf eigenen Wunsch nieder, teilte die angeschlagene Airline am Montag mit. Nachfolger wird der frühere Thomas-Cook-Chef und Lufthansa-Manager Stefan Pichler (57), der zuletzt die Fluglinie Fiji Airways führte. Air Berlin steckt seit Jahren in der Krise und wird nur mit Hilfe ihrer arabischen Großaktionärin Etihad Airways über Wasser gehalten.
Pichler hatte den Chefposten bei Fiji Airways auf den Fidschi-Inseln erst im September 2013 übernommen. In den 1990er Jahren war er Vertriebsvorstand bei der Lufthansa und übernahm danach die Führung von des Reisekonzerns Thomas Cook (Neckermann Reisen). Danach hatte er Managementpositionen beim Virgin-Konzern des britischen Unternehmers Richard Branson und bei Jazeera Airways inne.
Der Österreicher Prock-Schauer bleibt bei Air Berlin. Er verlässt den Verwaltungsrat, wird aber im Unternehmen wieder den Posten des Chefstrategen übernehmen. Er hatte im Januar 2013 den jetzigen Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn abgelöst. Zuvor hatte er sich an der Sanierung der damaligen Lufthansa-Beteiligung British Midland (bmi) versucht, die jedoch letztlich an British Airways verkauft wurde.
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Prock-Schauer hatte im Frühjahr zugeben müssen, dass die bisherigen Sparanstrengungen nicht ausreichen, um Deutschlands zweitgrößte Airline zurück in die Gewinnzone zu bringen. Er kündigte daraufhin eine grundlegende Neuausrichtung an, hielt dann aber am bisherigen Geschäftsmodell fest. Air Berlin sei mit den drei Segmenten Europa, Touristik und Langstrecke genau richtig positioniert.
Air Berlin ist seit Jahren finanziell in Turbulenzen. Neben einer Verkleinerung von Flotte und Flugangebot helfen millionenschwere Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad der Airline. In den vergangenen Monaten strich die Fluggesellschaft 900 Stellen. Ende Oktober kündigte Prock-Schauer an, dass weitere 200 Stellen wegfallen./tam/bf/stw/he