Geld des Terrors
"Islamischer Staat" will eigene IS-Währung einführen
Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ gilt als reichste Terrormiliz der Welt. Allein der Ölschmuggel spült täglich eine Million US-Dollar in die IS-Kassen. Doch damit nicht genug: Demnächst könnte der IS das Geld in seiner eigenen Währung halten.
„Spiegel Online“ zufolge plant der „Islamische Staat“ die Einführung sieben unterschiedlicher Münzen. Damit wolle sich die Terrororganisation nach eigenen Angaben der „Gewaltherrschaft des Finanzsystems“ entziehen. In einem Statement, aus dem SPON zitiert, heißt es, der Schritt sei „Gott gewidmet“ und werde „Muslime von einem globalen Wirtschaftssystem entlassen, das auf satanischem Wucher basiere.“
Münzen mit Goldstandard
Die Währung des IS soll aus zwei Gold-, drei Silber- sowie zwei Kupfermünzen bestehen und an eine Art Goldstandard gebunden sein. Der Wert der Münze würde folglich dem Wert des jeweils verarbeiteten Rohstoffs entsprechen. Ausgehend von einem solchen Goldstandard hätte die wertvollste IS-Goldmünze einen Gegenwert von circa 694 US-Dollar. Die Silbermünzen würden einem Wert von 45 Cent bis 4,50 US-Dollar entsprechen und die leichteste Kupfermünze wäre umgerechnet wohl rund 7 Cent wert, berichtet „Spiegel Online“ unter Berufung auf die „Financial Times“. Als Motive sollen unter anderem eine Weltkarte, ein Speer mit Schild und das weiße Minarett von Damaskus dienen.
Steven Hanke, Wirtschaftsprofessor am der John Hopkins Universität, warf im Zuge der geplanten Währung die Frage auf, woher der IS die nötigen Rohstoffe bekomme. Der IS werde mehr Eigentum durch Diebstahl und Kriegsbeute konfiszieren müssen, so Hanke gegenüber der „Financial Times“.
IS verfügt über zwei Milliarden US-Dollar
Der „Islamische Staat“ finanziert sich laut der Terrorismus-Expertin Louise Shelley hauptsächlich über Ölschmuggel. Allerdings würde auch das Geld, das IS aus den eroberten Gebieten ziehe, immer mehr an Bedeutung gewinnen, sagte sie in einem Interview mit der „Welt“. Shelley beschäftigt sich mit Geldquellen des internationalen Terrorismus und dessen Querverbindungen zur organisierten Kriminalität.
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Im Bezug auf den „Islamischen Staat“ sagte sie: „IS gilt als reichste Terrororganisation aller Zeiten mit zwei Milliarden Dollar in der Kriegskasse.“ Allein der Ölschmuggel würde der Terrororganisation täglich rund eine Million US-Dollar einbringen. Hinzu kämen Schutzgelder, Steuern sowie Einnahmen aus Handel, Gebühren, etc. aus den eroberten Gebieten. Dabei gilt: Je mehr Land der IS kontrolliert, desto höher sind die Einnahmen – aber eben auch die Ausgaben. Inwieweit die Einnahmen die Ausgaben übersteigen, lässt sich laut Shelley von außen nicht beurteilen. Sicher sei nur: Der „Islamische Staat“ habe „vorerst enorme Ressourcen“.