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    Gold-Referendum  16386  8 Kommentare "Die Schweizer Bürger hatten nicht wirklich eine Wahl"

    Die Schweizer haben abgestimmt: Für alle eingebrachten Referenden, die Beschränkung der Einwanderung, eine verschärfte Besteuerung von reichen Ausländern in der Schweiz sowie das sogenannte Goldreferendum konnten keine Mehrheiten gewonnen werden. 
     
    Die Goldinitiative der populistischen Schweizerischen Volkspartei forderte drei Dinge: Erstens die Schweizerische Notenbank (SNB) sollte mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten. Zweitens hätte die SNB ihr Gold nicht verkaufen dürfen. Drittens sollen alle Goldreserven der Schweiz in der Schweiz gelagert werden. Anfänglich schien ein positives Gold-Referendum durchaus möglich, erste Umfragen sahen die Befürworter der Initiative sogar leicht vorne, berichtete wallstreet:online. Doch im Verlauf hatte sich der Wind gedreht, und die Gegner der Initiative gewannen bis zuletzt die Oberhand (siehe auch: Fünf Dinge, die Sie über das Schweizer Gold-Referendum wissen sollten).
     
    Insbesondere die Forderung der Gold-Initiative, sämtliche Goldbestände zurück in die Schweiz zu holen, sorgt für Aufsehen. In Deutschland wird diskutiert, ob ein ähnliches Szenario auch hierzulande denkbar wäre. Lesen Sie hierzu: Aus Fort Knox in die heimischen Tresore? Über 80 Prozent sagen: „Ja, holt das Gold nach Deutschland!“
     
    Volksabstimmung „Rettet unser Schweizer Gold“
     

    Die Volksabstimmung der Schweizer Bürger über die Volks­initiative „Rettet unser Schweizer Gold“ hat das von den Märkten erwartete Ergebnis gebracht: Die Schweizer Nationalbank (SNB) wird nicht verpflichtet, 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold anzulegen. „Wir sollten die Schweizer trotzdem beneiden, weil sie es schaffen, dank ihrer direkten Demokratie Themen auf die Tagesordnung zu bringen, die von den etablierten Parteien ignoriert werden; auch wir in Deutschland sollten diese Diskussion führen“, kommentiert Makroökonom Dr. Daniel Stelter, Buchautor und Gründer des Diskussions­forums „Beyond the obvious“.

    Viele richtige Argumente der Goldinitiative

    Der Ökonom Stelter weiter: „Viele der Argumente pro „Goldstandard“ sind nämlich nicht von der Hand zu weisen:  Die Bilanz der Nationalbank ist in Folge der Verteidigung der Untergrenze von 1.20 Franken je Euro wahrhaft explodiert und sogar noch schneller angewachsen als die Bilanzen der anderen Noten­banken. Damit baut die SNB im großen Stil Auslandsvermögen auf, dessen Werthaltigkeit fraglich ist. Sind französische Staatsanleihen wirklich ein gutes Investment angesichts der ungebremsten Schuldendynamik? Sind deutsche Staatsanleihen wirklich ein gutes Investment angesichts der demografischen Entwicklung, für die keine Rücklagen gebildet wurden, und der „europäischen Solidarität“, die von den Deutschen immer stärker eingefordert wird?

    Deutliches Zeichen für zunehmende Zweifel an unserer Geldordnung

    Die Forderungen der Notenbank sind ähnlich wie bei einem Staatsfonds Volksvermögen und sollten deshalb möglichst werterhaltend angelegt werden. Seit der Abkehr vom Goldstandard haben jedoch alle Papierwährungen deutlich an Kaufkraft verloren. Dass in Wahrheit auch solide Währungen wie die Deutsche Mark und der Schweizer Franken seit dem Zweiten Weltkrieg kumuliert über 90 Prozent ihres Wertes verloren haben, hat die breite Öffentlichkeit nur nicht bemerkt.

    Sonderweg der Schweiz hätte zu starker Aufwertung des Franken geführt

    Die solide Schweiz hat sich in dem verzweifelten Versuch, einen Kollaps der eigenen Export­industrie zu verhindern, auf Gedeih und Verderb mit den Gelddruckern der anderen Wirtschafts­räume verbündet. Das Ergebnis der Volksabstimmung zementiert diese Bindung. Denn wenn die SNB ihre Bilanz nur mit den von der Goldinitiative geforderten Einschränkungen verlängern oder verkürzen kann, hätte das perspektivisch einen deutlich stärkeren Franken zur Folge –  mit den entsprechenden negativen Folgen für die Exportwirtschaft. Jeder Sonderweg der Schweiz, sei es die Bindung an Gold oder die Einführung von Vollgeld – eine weitere Initiative, die in der Schweiz zur Zeit vorbereitet wird – würde den Schweizer Franken zur unumstrittenen Währung zur Wertaufbewahrung machen und damit zur Fluchtburg für die ganze Welt. Nur mit Kapitalverkehrs­kontrollen und Straf­steuern für Guthaben von Ausländern könnte das Land dann versuchen, der massiven Aufwertung entgegenzutreten.

    Entscheidung für kurzfristigen Nutzen mit Risiko des langfristigen Schadens

    Nur Länder, die der Politik der unendlichen Geldschöpfung, wie sie global zunehmend verfolgt wird, folgen, können eine drastische Aufwertung und damit Schaden für die eigene Industrie abwenden. So hat sich die Mehrheit der Schweizer Bürger aus nachvollziehbaren Gründen gegen den sicheren kurzfristigen Schaden zu Lasten eines wahrscheinlichen langfristigen Nutzens entschieden.“ - so Stelter, Autor von "Beyond the obvious".

    Verteidigung des Geldsystems erfordert immer aggressivere Maßnahmen

    Für Dr. Daniel Stelter steht fest: „ Das bestehende Geldsystem hat den beispiellosen Verschuldungsboom der letzten Jahrzehnte überhaupt erst ermöglicht. Zur Verteidigung des Systems und zur Stabilisierung des Schuldenturms wird zu immer aggressiveren Maßnahmen gegriffen. Geld verliert damit immer mehr seine Funktion als Wert­aufbewahrungsmittel. Auch die Schweizer können sich nun nicht dem Vermögensschaden entziehen, der am Ende der Schulden­politik droht.“




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    Gold-Referendum "Die Schweizer Bürger hatten nicht wirklich eine Wahl" Die Schweizer Volksabstimmung „Rettet unser Schweizer Gold“ hat das von den Märkten erwartete Ergebnis gebracht: Die Schweizer Nationalbank muss weder 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold anlegen, noch muss alles Gold in die Schweiz gebracht werden.

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