AKTIE IM FOKUS
Kapitalerhöhung bei US-Tochter drückt T-Aktien ans Dax-Ende
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kapitalbedarf der amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile US fordert seinen Tribut auch von den Aktionären der Konzernmutter Deutsche Telekom . Die zuletzt gut gelaufenen T-Aktien gaben am Mittag um 2,57 Prozent nach, bauten damit ihre Verlust vom Vortag aus und waren zudem der mit Abstand schwächste Wert im wieder freundlichen Dax .
Händler führten die Verluste auf den derzeit in den Vereinigten Staaten laufenden Verkauf von Vorzugsaktien von T-Mobile US zurück. Die Telekom-Tochter besorgt sich darüber frisches Geld für weitere Investitionen. T-Mobile US will die Erlöse von bis zu 980 Millionen US-Dollar für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden, dazu gehören auch Investitionen in zusätzliche Mobilfunklizenzen. Die Telekom-Tochter ist der Angreifer im US-Markt und wirbt momentan aggressiv um neue Kunden.
BELASTUNG NICHT NUR DURCH T-MOBILE US
Die Platzierung der Papiere läuft seit Anfang der Woche. Aus diesem Grund hatten die Aktien von T-Mobile US am Dienstag in New York mehr als 8 Prozent verloren. Die Deutsche Telekom hält etwa zwei Drittel der Anteile, so dass auch die T-Aktien unter Druck gerieten. Anleger reagieren in der Regel verschnupft auf Kapitalerhöhungen. Denn je mehr Anteile in Umlauf kommen, desto geringer wird der Wert der einzelnen Papiere.
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Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe indes wollte den Einfluss von T-Mobile US auf die Verluste bei den T-Aktien nicht überbewerten. Schließlich sei bereits seit längerem bekannt, dass die Amerikaner frisches Geld einsammeln wollen. Seiner Meinung nach hatten auch nachlassende Hoffnungen auf einen kurzfristigen Verkauf der britischen Mobilfunktochter EE die Titel ins Minus gedrückt.
GESTRICHENE KAUFEMPFEHLUNG
Darüber hinaus strich Analyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg seine Kaufempfehlung für die Telekom-Aktien und riet Anlegern stattdessen, erst einmal an der Seitenlinie zu verharren. Nach der bereits guten Entwicklung der T-Aktien in den vergangenen Wochen reiche sein auf lediglich 14,00 Euro angehobenes Kursziel nicht mehr für eine positive Einschätzung der Papiere aus. Bei der Deutschen Telekom stehe generell dem guten Wachstum bei T-Mobile US der relativ hohe Anteil des Osteuropageschäfts als mögliche Belastung gegenüber.
Die bis zu 20 Millionen neuen Vorzugsaktien von T-Mobile US werden im Dezember 2017 in gewöhnliche Stammaktien des Unternehmens umgetauscht. Sie funktionieren damit wie eine Wandelanleihe. Bei einem Wandlungsverhältnis von maximal gut 1,93 Stammaktien je neuem Vorzugspapier könnte das den Wert der derzeit gut 807 Millionen Aktien um knapp 4,8 Prozent verwässern./la/das/men