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    Neues vom Rohstoffexperten  4294 Avalon revitalisiert seine ehemals produzierende Zinn-Mine

    Interview mit dem CEO Don Bubar von Avalon Rare Metals, den wir in München im Rahmen der Messe getroffen hatten. Der Schwerpunkt liegt auf der Zinn-Mine in East Kemptville.

    Herr Bubar, der Markt der Seltenen Erden wurde zuletzt sehr vernachlässigt und so ist es ruhig um ihn geworden. Avalon hat nie nur auf einem Bein gestanden. Separation Rapid mit dem Lithium Petalite und Tantal/ Niob sind hinreichend bekannt. Jetzt haben Sie ein neues Zinnprojekt vorgestellt. Können Sie uns darüber bitte mehr erzählen?

    Das Geschäftsmodell von Avalon hatte schon immer das Bestreben auf dem Markt der Seltenen Erden und Mineralien breit gefächert dazustehen. Im Bereich von Nischenrohstoffen ist es wichtig, den Markt dann beliefern zu können, wenn neue Technologien die Nachfrage steigern, um somit Entwicklungskapital zu generieren. Derzeit besteht in diesem Bereich nun die Nachfrage nach Zinn. Zudem besteht dank des LME Handels eine Preistransparenz, so dass Investoren die Wertproportionierung leichter verstehen können. Genau wie Separation Rapids, wurde East Kemptville in der Anfangszeit des Unternehmens erworben, also handelt es sich hierbei nicht um „neue“ Projekte. East Kemptville war bereits eine historisch produzierende Zinnmine, mit einem bekannten und großen Zinnvorkommen, welches aber nie ausgebeutet wurde. Unser jetziges Wissen lässt uns davon ausgehen, dass dieses Vorkommen noch größer sein könnte als bisher bekannt. Nach Auflösung des Zinnkartells und der stark sinkenden Zinnpreise, wurde die 1985 in Betrieb gegangene Mine 1992 geschlossen. Infrastruktur (Straßen und Strom) bestehen auf der Anlage bereits. Seit Schließung der Mine haben sich die Zinnverarbeitungstechnologien deutlich verbessert und die Zinnpreise steigen dank der größeren Nachfrage und dem niedrigen Angebot des Rohstoffes. Somit haben wir derzeit fast ideale Zustände, um diese Mine wieder schnell in die Produktion zu  bringen.

            Avalon Rare Metals Inc. CEO Don Bubar

    Zinn und Indium sind für die Elektronikindustrie wichtige Metalle. In welchen Technologien werden diese beiden Metalle hauptsächlich verwendet?

    Zinn wird hauptsächlich als Ersatz von Blei beim Löten verwendet, welches aufgrund seiner Giftigkeit nicht weiter genutzt werden kann. Bleifreies (Zinn) Lötmaterial wird hauptsächlich in der Elektronikindustrie bei der Herstellung von Platinen und in der Automobilindustrie in Lüftungsanlagen und im Karosseriebau verwendet. Auch findet Zinn bei der Beschichtung von Metallen Anwendung, um die Korrossionsresistenz zu verbessern und die Lötfähigkeit anderer Metalle zu ermöglichen, die normalerweise nicht direkt verlötet werden können. Zusätzlich kann man Zink zur Legierung von Bronze und Messing verwenden.

    Indium wird meist in Verbindung mit Zinn als ein Indium-Zinkoxyd verwendet, welches zu ca. 70% in Flachbildschirmen zu finden ist. Die restlichen 30% des Indiummarkts steckt in LED Beleuchtungen und in einer besonderen Art von Solarpanelen. Wie bei anderen Seltenen Erden, gibt es für Indium keine brauchbaren Ersatzmaterialien. Da die Nachfrage im Bereich der Verbraucherelektronik kontinuierlich ansteigt, erwarten wir auch eine steigende Nachfrage nach Zinn und Indium.

    Da Zinn nicht nur in der Elektronik als Ersatz für Lötmetalle verwendet wird, sollte das auch die Nachfrage im Handel steigern?

    In den meisten Industriestaaten ist die Verwendung von Blei in Verbraucher-produkten, besonders als Lötmaterial im Elektro- und Sanitärbereich, verboten. Daher werden Lötmaterialien heute aus Zinn, Kupfer, und manchmal Silber, hergestellt. Nicht nur ist die Abwendung vom Blei ein Auftrieb für die Zinnindustrie, sondern auch umwelttechnisch gesehen ist dies ein Fortschritt, da so Produktionen umweltfreundlicher werden. Damit sollte auch das Marktbewusstsein für Zink in der weltweiten Wirtschaft steigen – insbesondere im Hinblick auf Entwicklung und Umweltfreundlichkeit.

    Wie geht es auf East Kemptville weiter? Wann beginnt die Produktion von Zinn, Zink, Kupfer und Indium?

    Unser nächstes Ziel besteht darin, die NI-43-101 (vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie – PEA) bis Ende 2014 abzuschließen. In Q1 2015 soll die derzeit laufende Besitzübertragung abgeschlossen sein. Der nächste Schritt ist dann eine Machbarkeitsstudie in 2015-2016, im Rahmen weiterer Abgrenzungsbohrungen des Vorkommens. Ein Großteil dieser Arbeit geht in den Umweltplan, sowie den Bau einer Weiterverarbeitungs- und Abwasserverwertungsanlage. Wir planen eine Umweltstudie im Rahmen eines Sozialprogramms in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Stammesangehörigen. Läuft alles nach Plan und ist das Kapital verfügbar, gehen wir davon aus, die Mine innerhalb von etwa drei Jahren in die Produktion zu bringen. Die Anlage liegt lediglich 40 km von der Siedlung Yarmouth entfernt. Dank der hohen Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung, sind ausgebildete Arbeitskräfte schnell verfügbar. Generell steht die Gemeinschaft neuen Industrieprojekten, die Arbeitsplätze schaffen, offen gegenüber. 

    Wenn ja, unter welchen Umständen könnten Sie sich eine Auslagerung des Projektes vorstellen?

    Sollte sich der Zinnmarkt über die nächsten Jahre weiterhin deutlich verbessern, könnte es vorstellbar sein, das Projekt auszulagern und den nordamerikanischen Investoren einen reinen Zinnplan anzubieten. Hierbei ist die richtige zeitliche Planung von Bedeutung. Generell können Projekte ausgelagert werden, allerdings müssen dafür die Umstände und Beweggründe richtig sein. Je weiter ein Projekt entwickelt ist, umso interessanter wird es für potenzielle Käufer, umso eher kann daraus ein eigenes Unternehmen werden. Aber egal ob es sich dabei um East Kemptville oder ein anderes unserer Projekte handelt, wir sehen den Vorteil in strategischen Partnerschaften oder Joint -Ventures, um so weiterhin eine Beteiligung an den Projekten zu halten. Joint-Venture-Finanzierungen haben den Vorteil, dass die Verwässerung für die Aktionäre in fallenden Märkten geringer gehalten werden kann.

    Da Sie derzeit den Fokus auf Zinn setzen, werden alle anderen Projekte auf Eis gelegt?

    Natürlich liegt unser Fokus beim East Kemptville Projekt auf Zinn und Petalit auf Seperation Rapids. In Anbetracht des Seltenen Erde Marktes haben wir die Arbeiten auf Nechalacho verlangsamt. Bitte bedenken Sie aber, dass Nechalacho das am aktuell weitesten entwickelte Projekt in diesem Bereich ist, und somit weiter fortgeschritten als die Projekte aller anderen Konkurrenten. Zudem konnte die erste Machbarkeitsstudie abgeschlossen werden und Umweltstudien wurden genehmigt. Da verschiedene Projekte von Avalon vorangetrieben werden, ist es möglich, die Projektentwicklung, je nach wirtschaftlicher Nachfrage und Marktbewegung, anzupassen.

    Vielen Dank für das Interview.


    Christoph Brüning
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    Christoph Brüning leitete als DVFA-zertifizierter Finanzanalyst bis 1999 das Finanzresearchunternehmen Value Research Gmbh. 1999 gründete er die Value Relations GmbH und verlagert seine Expertise von Biotechnologie auf Mining und Exploration. 2011 erschien sein Buch zum Thema Seltene Erden „Selten Erden der wichtigste Rohstoff des 21.Jahrhunderts“ im Börsenbuchverlag.
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    Verfasst von Christoph Brüning
    Neues vom Rohstoffexperten Avalon revitalisiert seine ehemals produzierende Zinn-Mine Der Markt der Seltenen Erden wurde zuletzt sehr vernachlässigt und so ist es ruhig um ihn geworden. Avalon hat nie nur auf einem Bein gestanden. Separation Rapid mit dem Lithium Petalite und Tantal/ Niob sind hinreichend bekannt. Jetzt rückt das Zinnprojekt in East Kemptville in den Mittelpunkt. Im Experteninterview mit dem CEO von Avalon Rare Metals Inc. Don Bubar stellen wir das aktuelle Projekt und die Pläne vor.