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    ROUNDUP  514  0 Kommentare EnBW bekommt Ausgleich für Reservekraftwerke - Kosten könnten steigen

    KARLSRUHE (dpa-AFX) - Der bundesweit drittgrößte Stromversorger EnBW bekommt einen finanziellen Ausgleich für den Weiterbetrieb eines unrentablen Kraftwerks, um die Energiewende abzusichern. Das Karlsruher Unternehmen hat sich mit dem Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW auf den deutschlandweit ersten Vertrag für die Bereithaltung von Reservekraftwerken geeinigt. Über die Höhe der Erstattung wollte die EnBW am Freitag nichts sagen. Sie bewertete das Ergebnis der monatelangen Verhandlungen aber als "in weiten Teilen zufriedenstellend".

    Die Kosten werden am Ende über erhöhte Netzentgelte auch auf die Verbraucher abgewälzt. Wie hoch diese sind, ist noch unklar. Die Bundesnetzagentur wacht darüber, dass Stromkunden nicht unangemessen belastet werden. Klar sei, so ein Sprecher der Bundesnetzagentur auf Anfrage: "Das kostet was - und das tragen die Energiekunden." Die tatsächlichen Mehrkosten für den Verbraucher durch den Vertrag mit der EnBW könnten nach Einschätzung eines Insiders am Ende jedoch kaum spürbar sein - auch weil Netzentgelte nur einen Teil des Strompreises ausmachten.

    Die EnBW wollte eigentlich vier unrentable Kraftwerksblöcke in Marbach und Walheim (beide Kreis Ludwigsburg) stilllegen. Die Bundesnetzagentur hatte das untersagt, weil sonst die Versorgungssicherheit in Süddeutschland gefährdet sei. Die vier vor allem mit Kohle betriebenen Blöcke sollen eine Notstromreserve für kalte Winter oder für windstille und sonnenarme Zeiten sein, bis im Zuge der Energiewende neue Kapazitäten bereitstehen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien mit ihrer stark schwankenden Einspeisung ist es insgesamt schwieriger geworden, die Netzstabilität zu halten.

    Der Konzern und der Netzbetreiber Transnet hatten über Monate darüber verhandelt, wer die Kosten trägt, die der EnBW durch den angeordneten weiteren Betrieb von nicht mehr rentablen Kohle- oder Ölkraftwerken entstehen. Nach dem jetzigen Vertrag werden bis Ende März 2018 die Einsatzweise und die Erstattung der Kosten für die Kraftwerke geregelt. Hinsichtlich einer vollständigen Kostenerstattung bestehe noch "Klärungsbedarf", hieß es bei der EnBW.

    Der Netzreservevertrag war der erste dieser Art, so dass die Juristen aller Beteiligten besonders genau geprüft hatten. Die TransnetBW betreibt das rund 3300 Kilometer lange Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Transnet ist zwar eine 100-prozentige Tochter von EnBW, muss aber nach dem Energiewirtschaftsgesetz völlig eigenständig geführt werden.

    Die abgestürzten Börsenstrompreise haben EnBW zu massiven Abschreibungen von rund 1,2 Milliarden Euro auf seinen Kraftwerkspark veranlasst. Betriebswirtschaftlich sind viele der konventionellen Kraftwerke für den Versorger "kaum noch sinnvoll". 2015 will EnBW auch zwei Blöcke in Heilbronn abschalten. Die dann insgesamt sechs als unrentabel von EnBW bewerteten Kraftwerksblöcke machen mit dem verkauften Kohlekraftwerk Bexbach 25 Prozent der Kohle-Erzeugungskapazität der EnBW aus./skf/DP/stw




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